Stressfrei anlegen

Volvo Penta: Erstes voll integriertes Docking-Assistenzsystem vorgestellt!

Der schwedische Hersteller von Schiffs-Motoren und -Antriebssystemen Volvo Penta unternimmt einen weiteren großen Schritt im Rahmen seines „Easy boating“-Konzepts, das darauf abzielt, das Fahren mit Booten und Yachten einfacher, sicherer und für einen großen Personenkreis erlebbar zu machen. Auf der in diesem Jahr virtuell stattfindenden Consumer Electronics Show (CES) wurde heute lt. Volvo Penta branchenweit erste voll integrierte Assisted Docking System vorgestellt, das dem Skipper eine völlig neue Kontrolle über das Boot erlaubt und das lt. Hersteller ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung automatisiertes Anlegen und einfaches Bootfahren ist.
© Photo by Sören Håkanlind / Copyright

Volvo Penta gab heute die kommerzielle Verfügbarkeit des nach eigenen Angaben ersten vollintegrierten Assisted Docking Systems der Branche bekannt. Das Assisted Docking System gibt dem Kapitän eine bessere Kontrolle beim Anlegen eines Bootes, indem es dynamische Variablen wie Wind und Strömung kompensiert und so dem Skipper assistiert, auch unter widrigen Bedingungen auf dem vorgesehenen Kurs zu bleiben. Die Technologie wird am virtuellen Stand von Volvo Penta auf der CES vom 11. bis 14. Januar 2021 zu sehen sein.

Wind- und Strömungskompensation

Das Anlegen kann einer der stressigsten und herausforderndsten Aspekte des Bootfahrens sein – selbst für erfahrene Kapitäne. Die Folgen eines Fehlers beim Anlegen eines Bootes sind im besten Fall teuer. Wasser ist ein dynamisches Element und ein Boot ist in der Regel zahlreichen Faktoren ausgesetzt. Winde und Strömungen beeinflussen den Kurs und haben einen starken Einfluss auf die Bewegungen des Bootes. Anders als ein Auto steht ein Boot daher nie still, sodass es immer erforderlich ist, die anderen beeinflussenden Faktoren zu kompensieren. Volvo Penta hat jetzt seine Joystick-Docking-Technologie und seine Lösungen für einfaches Bootfahren auf die nächste Stufe gehoben, um das Anlegen zu einem weniger stressigen Unterfangen zu machen.

Das Assisted Docking System integriert eine eigens entwickelte Software-Schicht mit dem GPS-basierten Dynamic Positioning System und dem firmeneigenen Inboard Performance System (IPS) zu einem Komplettpaket, das die Mensch-Maschine-Schnittstelle (HMI) am Steuer, die Elektronik über den Motor, die Antriebssysteme und Sensoren sowie die fortschrittliche Navigationsverarbeitungsleistung für ein viel einfacheres Bootserlebnis, auch unter rauen Bedingungen, beinhaltet.

“Als wir 2006 unsere Joystick-Technologie auf den Markt brachten, erschütterte die damit verbundene Manövrier- und Steuerungsfunktionalität die Schifffahrtsbranche – bahnbrechende Innovationen zu liefern, liegt in unserer DNA”, erklärt Anders Thorin, Produktmanager Elektronik bei Volvo Penta. “Von unserem Electronic Vessel Control (EVC)-System, das die interne Kommunikation zwischen Motor und Antriebsstrang, Joystick und Bildschirm verbindet und verwaltet, so dass der Fahrer alles vom Joystick aus steuern kann, bis hin zu unserem Dynamic Positioning System (DPS), das den Kurs und die Position des Bootes auch bei rauen Bedingungen automatisch beibehält, gehen wir heute mit der Einführung des Assisted Docking Systems den nächsten Schritt in Richtung einfaches Bootfahren und setzen unser lang gehegtes Ziel fort, das Anlegen eines Bootes zu vereinfachen, um ein angenehmeres Bootserlebnis zu ermöglichen.”

Funktion

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Das Assisted Docking System besteht aus dem Joystick, der die Steuereingabe steuert, und der GPS-basierten Dynamic Positioning System-Antenne, um die genaue Position und den Kurs zu kennen. Der Kapitän manövriert das Schiff mit dem Joystick – und teilt so dem System mit, in welche Richtung und mit welcher Geschwindigkeit es fahren soll. Bewegt man den Joystick nach vorne, legt das System einen Weg geradeaus vom Boot aus fest und das Boot beginnt, einer geraden Linie mit der angegebenen Geschwindigkeit zu folgen. Das Bootsanlegesystem berücksichtigt auch bestimmte äußere Kräfte (z.B. Wind, Strömung) und das EVC-System – aufgerüstet mit einer selbst entwickelten Software – kompensiert diese, um sicherzustellen, dass das Boot den Absichten des Kapitäns folgt. Dazu berechnet es Fahrtwinkel und Schubkraft, wirkt dann auf die Drift ein und bringt das Boot wieder auf den vorgesehenen Kurs. Das Bootsanlegesystem hält diesen Kurs durch ständige Feinabstimmung der Steuerwinkel und des Schubs.

Die Hauptmerkmale des Bootsanlegesystems sind: Fahren in geraden Linien ohne manuelle Kompensation, Stillstand, langsame Manövrierfähigkeit, Drehen um einen festen Punkt, Mikropositionierung und -ausrichtung sowie Side Push für seitliches Anlegen.

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Dem Skipper wird so ein einfacheres Bootserlebnis mit präziserer Steuerung und Kontrolle zu ermöglicht. Der Kapitän wird aber immer noch am Steuer gebraucht und behält die Kontrolle, aber das Assisted Docking System von Volvo Penta kompensiert ständig den Motoreingang und die Motor- und Antriebsleistung, um sicherzustellen, dass sich das Boot so bewegt, wie er oder sie es beabsichtigt. Alles ist so konzipiert, dass es als Interaktion zwischen Mensch und Maschine zusammenarbeitet.

“Assisted Docking ist eine Mischung aus automatisiertem Anlegen und manuellem Anlegen”, sagt Ida Sparrefors, Director of Autonomous Solutions and New Business Models bei Volvo Penta. “Auch wenn es in mancher Hinsicht einfacher gewesen wäre, eine Vollautomatisierung zu implementieren, liegt das Schöne an diesem System darin, dass es dem Kapitän mehr Kontrolle gibt. Mit unserem Expertenteam – vom Softwareentwickler bis zum Testfahrer – haben wir dafür gesorgt, dass es sich in allen Situationen intuitiv verhält, sodass sich jeder wie ein erfahrener Kapitän fühlen kann.”

Upgrades leicht gemacht

Die ‘Easy Boating’-Philosophie von Volvo Penta zielt darauf ab, das Bootfahren einfacher und angenehmer zu machen und die Bedienung zu vereinfachen.

Das Assisted Docking System wird im Frühjahr 2021 für den Einbau in neue Bootsmodelle, als nachrüstbare Option für mit Volvo Penta IPS ausgestattete Motoryachten mit einer Länge von 35 bis 120 Fuß und als Nachrüstung – die ein Software-Upgrade und eine neue Antenne erfordert – für bestehende Boote mit Volvo Penta IPS-Antrieb erhältlich sein.  Das Assisted Docking System wird direkt an Erstausrüster verkauft.

“Unser Ziel ist es seit langem, die Dinge für unsere bestehenden Kunden einfacher zu machen und mehr Menschen für das Erlebnis Bootfahren zu begeistern”, sagt Thorin. “Aktuelle Volvo Penta-Kunden können das Assisted Docking System mit einem relativ einfachen Update nutzen, das von einem lokalen Händler durchgeführt werden kann. Für diejenigen, die neu im Bootssport sind, wird es der erste Schritt in die Welt des modernen Bootssports sein und, so hoffen wir, das erste von vielen neuen Abenteuern, die noch kommen werden.”

Eigene Entwicklungsabteilung

Im Jahr 2018 stellte das Unternehmen seinen selbstdockenden Yacht-Prototyp im Rahmen eines Live-Demo-Events beim Volvo Ocean Race in Göteborg, Schweden, vor. Seitdem hat Volvo Penta unermüdlich daran gearbeitet, Input von wichtigen Stakeholdern und Kunden zu sammeln und das Konzept mit seinem Forschungs- und Entwicklungsteam weiterzuentwickeln und zu testen, um ein Produkt zu entwickeln, das sowohl die Bedürfnisse von erfahrenen Bootsfahrern als auch die von Neueinsteigern optimal erfüllt. Dies führte zur Entwicklung von Assisted Docking, dem nächsten Schritt im modernen, einfachen Bootssport.

“Wir sind bei Volvo Penta wirklich in einer einzigartigen Position”, erklärt Thorin. “Die meisten spezialisierten Technologieentwicklungen erfordern nur externen Input, aber wir haben ein Team von Softwareentwicklern im Haus. Sie kennen die Produkte – tatsächlich haben sie an der Entwicklung des DPS und mehr mitgewirkt – sie wissen, was Bootsfahrer wollen, und sie wissen, wie man die Software integriert, um das perfekte Erlebnis zu liefern.”

www.volvopenta.com