Britische Bullen und finnischer Wolf:

Diesel Außenborder Cox CXO300 + Axopar 37 Cross Cabin im Test

Mit dem CXO300 des britischen Herstellers Cox Powertrain betrat im Frühjahr 2020 der mit 300 PS leistungsstärkste, je gebaute Diesel-Außenborder den Markt. Wir hatten die Gelegenheit das Aggregat an einer Axopar 37 Cabin, einem Test-Schiff der deutschen Firma Boote Polch aus Traben-Trarbach, ausgiebig Probe zu fahren.

Der Motor

Britische Bullen: Die Diesel-Außenborder wirken im Vergleich zu den Benzinern voluminös, integrieren sich aber gut am Heck. (Foto: C. Schneider)

An der Entwicklung des neuen Hightech-Selbstzünders waren Ingenieure und Techniker aus dem Automobilbau und der Formel 1, seit 2014 unter der Leitung von Tim Routsis, dem ehemaligen Geschäftsführer des britischen Motorenbauers Cosworth beteiligt. Mit dem Aggregat ist es gelungen, den leichtesten Diesel-Außenborder mit der höchsten Leistungsdichte zu bauen, der in diesem Bereich jemals konstruiert wurde. Dabei handelt es sich um einen Viertakt Diesel V8 Motor mit Twin-Turbo-Aufladung, Common-Rail Einspritzung, vier Ventilen pro Zylinder, vier vertikal stehenden Nockenwellen, 4,4 Litern Hubraum und einer Nennleistung von 224 kW (300 PS) an der Propellerwelle. Der Motorblock besteht aus Aluminium, der Zylinderwinkel der V-Anordnung beträgt 60 Grad. Drei Schaftlängen (635/ 762 und 889 mm) sind verfügbar. Gegenläufige Drehrichtungen der Propeller für Mehrfachinstallationen sind über die Programmierung der ECU möglich.

Gedacht ist der CXO300 zwar in erster Linie für kommerzielle Boote, könnte aber auch z.B. an stark beanspruchten und viel genutzten Booten z.B. für Taucher oder an großen, schweren Booten eine gute Figur machen. Beindruckend ist das Drehmoment von 650 Nm schon im mittleren Drehzahlbereich von 2250 bis 3000 U/min, das auch dicke Brocken zügig in Schwung bringen dürfte. Der Motor unterschreitet die Grenzwerte der Abgasemissionen der international gültigen Emissionsklassen EPA Tier 3-, RCD II- und IMO Tier II deutlich und erfüllt die Anforderungen der BSO-Zertifizierung für den Bodensee als Einzelmotorisierung! Darauf ist man bei Cox besonders stolz.

Das Schiff

Scharfe Sache – die Axopar 37 ist bekannt für ihr leistungsstarkes Rumpfdesign (Foto: C.Schneider)

Die Paarung Axopar 37/ Cox wurde nicht zufällig ausgewählt. Der scharf geschnittene Zwei Stufen-Rumpf hat mehr als einmal unter Beweis gestellt, dass er nicht nur auch mit groben Bedingungen gut zurechtkommt und beste Fahrwerte liefert. Die kernigen Axopar-Yachten haben sich zudem zig-fach u.a. als Tender für Großyachten bewährt – haben dabei allerdings auch das für derartige Tender typische Problem mit an Bord gebracht: Den hochentzündlichen und extra zu lagernden Treibstoff für den Benzin-Außenborder am Heck. Das ist mit einem Cox CXO300 als Antrieb des Tenders Geschichte, denn der kann einfach aus den Dieselvorräten, die für den Betrieb der Hauptmaschine oder die Generatoren ohnehin an Bord sind, betankt werden. Die Firma boote Polch ist Axopar- und auch Cox-Händler und konnte bei der Ausrüstung der Yacht mit der Doppelmotorenanlage so wertvolle Erfahrungen in Bezug auf die Installation gewinnen.

Fazit

Die Flexibilität eines Außenborders bei der Wartung, die Möglichkeit, hochgetrimmt auch flache Buchten anzulaufen, gepaart mit satter Diesel-Power, sparsamen Betrieb, ohne entzündliches Benzin an Bord, in der Kombination mit einem Boot wie mit der Axopar 37 Cabin o.ä., hat definitiv Charme. Den vollständigen Test mit einem ausführlichen Fahrbericht und allen Daten und Messwerten lesen Sie in der Ausgabe 02/2022 des MotorBoot Magazins ab dem 19. Januar 2022.

Diesel und Drehzahl – die Cox-Außenborder machen gehörig Druck am Heck (Foto: C. Schneider)