Corona-Umfrage: Wassersportler deutlich sicherer!
Ein Umstand, der in erster Linie auf den in Pandemiezeiten unverantwortlichen Partytourismus in einigen Regionen und das ignorante und rücksichtslose Verhalten des entsprechenden Tourismus-Klientels, sowie die Sorglosigkeit zahlreicher Pauschal-Urlauber an den touristischen Hotspots zurück zu führen sein dürfte.
Die Umfrage unter den Wassersportlern offenbarte indes ein anderes Bild: Von den 1213 befragten Wassersportlern hatten sich lediglich drei Personen infiziert. Und weil Umfragen hinsichtlich ihrer Aussagen zwangsläufig eine gewisse Ungenauigkeit an den Tag legen, konnte das Ergebnis durch PCR-Tests des in Österreich und Kroatien tätigen KIRT Steiermark (KIRT steht für Kranken- und Intensivtransporte, Anm. d. Red.) validiert werden: Der hatte mit seiner mobilen Teststation nach eigenen Angaben 1178 Testungen in den Marinas in Kroatien von Wassersportlern genommen und im Labor der österreichischen MED Uni Graz untersuchen lassen. Dabei erwies sich lediglich ein Test als positiv, was das Ergebnis der SeaHelp-Umfrage hinreichend validieren dürfte.

Wer in Kroatien die nackten Zahlen betrachtet , tut dem Land, insbesondere aber dem Wassersport, Unrecht. Hier gilt es, wie so oft, zu differenzieren: Die Küstenregionen mit Ausnahme der Ballungsräume Rijeka und Split weisen im Vergleich zu Rest des Landes eher geringe Infektionszahlen auf, Istrien gilt gar als „Musterschüler“, wenn man das in der Situation genauer hinterfragt. Tagesaktuelle Daten zu den Infektionszahlen liefert beispielsweise SeaHelp, der nautische Pannendienst.
Die PCR-Tests, die der KIRT Steiermark in Kroatien entnahm und in Österreich untersuchen ließ, dienten zudem als offizieller Nachweis für die österreichischen Regierungsbehörden, um diese Reiserückkehrer von der in Österreich seinerzeit angeordneten Quarantäne zu befreien. Berücksichtigen sollte man allerdings bei der Masse an Tests auch noch eine gewisse Ungenauigkeit – ein Test mit einer Spezifität von 95 % liefert nach Aussagen des deutschen „Ärzteblatts“ bei fünf von 100 Gesunden ein falsch-positives Ergebnis. Bedenkt man, dass die positiv getestete Person nicht allein an Bord war und der Rest der Crew „negativ“ getestet wurde, relativiert sich die Aussage abermals.
Auch wenn es schwerfällt, angesichts immer noch hoher Infektionszahlen mit dem Coronavirus und einer Absage der boot Düsseldorf, schon Gedanken an die kommende Wassersport-Saison zu verschwenden – sie wird aller Voraussicht nach kommen. Und weil dann trotz möglicher Impfungen und ausreichend zur Verfügung stehender Corona-Tests bei zahlreichen Bootseignern die Angst, oder aber zumindest ein ungutes Gefühl mit an Bord geht, weist SeaHelp darauf hin, dass Wassersportler in ihrem maritimen Umfeld – sofern sie die Regeln des Infektionsschutzes insbesondere beim Landgang beachten – auch in anderen Ländern, wie beispielsweise Kroatien, einem deutlich geringeren Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Der Wassersportler hatte es geahnt- nun wurde aber durch die Umfrage unter Wassersportlern erstmals hinreichend validiert. Diese Aussage, die den Wassersport als vergleichsweise sichere Urlaubsform in Zeiten der Corona-Pandemie beschreibt, könnte wegweisend für den gesamten Wassersport sein.
Doch die Umfrage lieferte nicht nur wertvolle Daten zum Infektionsgeschehen unter den Wassersportlern, sondern sollte auch die Situation vor Ort in Kroatien hinsichtlich der Möglichkeit einer Infektion mit dem Coronavirus beleuchten. Auf die Frage, wie die Teilnehmer der Umfrage die Schutzmaßnahmen in den kroatischen Marinas wahrgenommen haben, bezeichneten 42,6 % der Befragen die Maßnahmen, also Einhaltung der Hygieneregeln und die Möglichkeit, den vorgeschriebenen Abstand einzuhalten, als sehr gut, 40,7 % als gut und 8 % als befriedigend.

Fast ebenso gut beurteilten die Umfrage-Teilnehmer die entsprechend vorgeschriebenen Maßnahmen in den kroatischen Restaurants. Sehr gut empfanden 28,6 % die Hygiene-Maßnahmen, die überwiegende Mehrzahl von 40,8 % benotete sie mit gut und immerhin 15,9 Prozent gaben an, mit den Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus zufrieden zu sein.
Ähnliche Ergebnisse erhielten auch die kroatischen Supermärkte, wenn es um den Schutz ihrer Kunden geht. 42,5 % hielten sie für sehr gut, 38,6 % immerhin noch für gut. Kein Wunder, die Kroaten achteten zumindest im Norden des Landes auf die Möglichkeit zur Handdesinfektion, Abstände auch an den Kassen sowie darauf, dass die Maximalzahl der Kunden im Supermarkt nicht überschritten wird.
Ein wesentlicher Punkt sollte allerdings nicht außer Acht gelassen werden: Als Kroatien im späten Frühjahr die Einreisebestimmungen wieder lockerte, gehörten Wassersportler zu den ersten Gästen, die das Land wieder besuchen durften. Ein Chartervertrag oder der Nachweis über einen Liegeplatz in einer der zahlreichen Marinas galten als die Eintrittskarten zu den wohl schönsten Küsten Europas. Auch die kroatische Regierung wusste, dass das Infektionsrisiko an Bord wohl gering ist und wer sich, ähnlich wie auch daheim, im Urlaub verantwortungsvoll verhält, sollte in Kroatien vom Coronavirus ebenso verschont bleiben wie auch daheim.
Aufgrund der hohen Inzidenzwerte wird es spätestens Anfang 2021 weitere strenge Maßnahmen der Regierung geben, die im Dezember mit einem Lockdown light wie wohl in den meisten europäischen Staaten ihren Anfang nahmen. 20 % der kroatischen Wirtschaftsleistung Kroatiens hängen vom Tourismus ab. Nachdem das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr bereits erheblich zurückgegangen ist, wird sich die kroatische Regierung einen Ausfall der Urlaubssaison kaum leisten können. Deshalb hat man sich vorsorglich schon mal eine hohe Anzahl an Impfdosen und Tests organisiert, um für die Saison 2021 einen den Umständen entsprechend sicheren Aufenthalt gewährleisten zu können.
Im Jahr 2020 hat das funktioniert, Kroatien zählte im Sommer zu den sichersten europäischen Urlaubszielen und konnte von allen Urlaubsländern europaweit die höchste Anzahl an ausländischen Touristen realisieren. Dieser Vertrauensvorschuss sollte auch im Jahr 2021 seine Früchte tragen.
Weitere Informationen zum Thema Umfrage und zur Corona-Situation in Kroatien findet man unter www.sea-help.eu (wk)