ELK-Ausbau liegt auf Eis
Als idyllischer Wasserweg, mit der Ursprünglichkeit eines vergangenen Jahrhunderts – so stellt sich der Elbe-Lübeck-Kanal heute dar, wenn die Sportbootfahrer ihn als sichere Verbindung von der Ostsee über die Trave an den Piers und Docks und den berühmten sieben Kirchtürmen des Weltkulturgutes Lübeck vorbei, über sieben Schleusen und 62 Kilometer Länge bis nach Lauenburg und in die Elbe oder umgekehrt nutzen.
In der Sommersaison hauptsächlich von Wassersportlern genutzt und ganzjährig nur von wenigen, kleinen Frachtschiffen befahren, liegt der 120 Jahr alte Kanal heute in einer Art Dornröschenschlaf. Das freut die Sportbootfahrer, behindert aber die Frachtschifffahrt, die aufgrund des geringen Tiefgangs, der Größe der Schleusen, sowie der Höhe der Brückendurchfahrten in Bezug auf die Größe der Schiffe eingeschränkt ist.
Ca. 840 Millionen Euro waren daher ursprünglich geplant, um den Kanal auch für größere Frachtschiffe passierbar zu machen und so mehr Güter von der Straße aufs Binnenschiff zu bekommen. Allerdings wurden bereits kurz nach dem Bekanntwerden der Pläne auch kritische Stimmen laut. Zu wenig Verkehr, zu geringe Tonnage und vor allem nur wenig Aussicht darauf, dass sich dies durch den Ausbau in einem Maße erhöhen würde, das die Investitionen rechtfertigt.

Foto: C. Schneider
Selbst der Bundesverband der Binnenschifffahrt (BDB) war skeptisch hinsichtlich des Nutzens und sah andere Wasserstraßen-Projekte als vordringlicher an. Nachdem das Frachtaufkommen nun nochmals rückläufig war, wird das Investitionsvolumen deutlich kleiner ausfallen als ursprünglich geplant.
Ganz aufgeben will der Bund den Kanal aber nicht, auch wenn er neben wenigen Frachtschiffen im Sommer hauptsächlich Sportbooten als Revier dient. So sollen bestimmte Kanalbrücken erneuert und erhöht werden und auch der Ausbau der Schleusen geht Zug um Zug weiter. „Aufrechterhaltung und Verbesserung“ ist jetzt das Motto bei der Ertüchtigung des Kanals, der im Juni 1900 von Kaiser Wilhelm II eröffnet wurde und seinerzeit als die modernste Binnenwasserstraße der Welt galt.