Gesucht: Neuer Standort für das Wahrzeichen

Leuchtturm Roter Sand soll dichter an die Küste

Der Leuchtturm Roter Sand soll seinen Standort in der Außenweser aufgeben und dichter an die Küste rücken. Die Grundstückssuche läuft bereits.
Leuchtturm Roter Sand. Foto: DSD/Schirmer

Es geht um den Erhalt des fast 140 Jahre alten Bauwerks: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz als Besitzerin hat am Mittwoch das weitere Vorgehen bekannt gegeben. Vorangegangen waren noch einmal Gutachten und Expertengespräche.

Kein Erhalt auf See

Somit steht fest: An seinem jetzigen exponierten Standort in der Deutschen Bucht sei der Erhalt des Denkmals konventionell nicht machbar, sagte Dr. Steffen Skudelny, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Zudem seien die Kosten kaum zu überschauen. Deshalb soll der Leuchtturm an die Küste versetzt werden. Der in Bremerhaven ansässige Förderverein Leuchtturm Roter Sand brachte bereits die künftige Nordmole als Standort ins Gespräch.

Mit seinen drei Erkern und der Galerie ist der Leuchtturm Roter Sand das bekannteste Seezeichen in der Nordsee. Er gilt als erstes Offshore-Bauwerk der Welt – doch seine exponierte Lage macht den Leuchtturm anfällig: Korrosionsschäden an der Stahlkonstruktion und die Belastung durch den steigenden Meeresspiegel beeinträchtigen seine Stabilität. Sein Erhalt wird zunehmend teurer und aufwendiger.

Fundament bleibt stehen

Seit 2019 liefen Untersuchungen und Gutachten, wie der 1866 gebaute Leuchtturm zu konservieren sein könnte. Drei Varianten gab es: Den Erhalt an seinem angestammten Standort, den Bau eines neuen Fundaments in der Nähe und schließlich das Versetzen des Turmes an die Küste. Das historische Wahrzeichen „in Würde sterben zu lassen“ wurde von vornherein ausgeschlossen.

An die Küste versetzt werden soll allerdings nicht das komplette Bauwerk: Das Fundament – ein Caisson/Senkkasten, der in den Meeresboden gespült und mit Beton gefüllt worden war – bleibt aus Kostengründen außen vor. Geklärt werden muss nun noch, ob der Stahlkörper des Leuchtturms als Ganzes oder zerlegt in kleinere Bauteile an die Küste transportiert werden soll. Man wolle bei Abbau und Transport „die wenigsten Nachteile“ hinnehmen, sagte Skudelny. Die Kosten des Umzugs sind noch offen. Die geschätzte Bauzeit sind drei bis vier Jahre.

An seinem neuen Standort – der Bund prüft in Frage kommende Flächen in oder nahe an der See – soll der Leuchtturm Roter Sand wieder „erlebbar“ sein. Zuletzt waren Ausflugsfahrten genau wie Übernachtungen auf dem Turm aus Sicherheitsgründen nicht mehr möglich.

Leuchtturm Roter Sand. Foto: Roland Rossner/DSD

Der Leuchtturm Roter Sand

Seinen Namen erhielt der „Rote Sand” von seinem Standort in der Außenweser, einer Sandbank mit rotem Muschelkalk. Von 1885 bis 1964 brannte das Leuchtfeuer auf diesem ersten Off-shore-Bauwerk der Welt. Der „Rote Sand” mit seinen drei Erkern wurde zum Sinnbild des Leuchtturms schlechthin. Nach der Außerdienststellung des Leuchtturms engagierten sich Tausende Leuchtturmfreunde gegen die Aufgabe des maritimen Denkmals. Der Bund als Eigentümer des Turms, das Land Niedersachsen und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) entwickelten daher 1987 gemeinsam mit dem Förderverein Leuchtturm Roter Sand e.V. einen Rettungsplan, um dem Roten Sand in einer spektakulären Rettungsaktion seine Standfestigkeit zurückzugeben. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz nahm den Leuchtturm in Besitz und errichtete die treuhänderische Stiftung Leuchtturm Roter Sand in der DSD zur dauerhaften Pflege.