Revier-Infos Niederlande 01/2019

Flevoland: Renovierung von Brücken und Schleusen, Overijssel will gegen Wasserpflanzen vorgehen, Moorings im Haringvliet gesichert, Arbeiten am Kanal Omval Kolhorn uv.m.

von Ingrid Bachmann

Flevoland: Renovierung von Brücken und
Schleusen

Wie die Provinz
Flevoland bereits vor einiger Zeit angekündigt hat, werden von Anfang 2019 bis
März 2023 sämtliche Brücken und Schleusen renoviert. Um an sechszehn
verschiedenen Orten gleichzeitig  arbeiten
zu können, sind die Vorbereitungen entsprechend umfangreich.

Bereits seit 2014 werden Brücken und Schleusen in der Provinz Flevoland zentral vom Provinzhaus aus bedient. Da es in den vergangenen Jahren aufgrund technischer Probleme immer wieder zu Sperrungen kam, muss ein neues Bedienungssystem installiert werden. Damit während der Arbeiten die Behinderungen für den Schiffsverkehr möglichst gering sind, wird pro Polder – Nordostpolder, Östlicher und Südlicher Polder und Flevoland – nur an einer Brücke oder Brücken/Schleusen-Kombination gearbeitet. In der Hauptsaison werden keine Arbeiten stattfinden.      

Overijssel will gegen Wasserpflanzen
vorgehen

Das leidige Problem
mit den Wasserpflanzen, die jährlich große Flächen des Markermeers überwuchern
und somit den Wassersport behindern, ist nun auch in der Provinz Overijssel
angekommen. Die Provinz-Abgeordneten beschlossen kürzlich, dem übermäßigen
Pflanzenwuchs in den Weerribben und Wieden 
in der kommenden Saison zu Leibe zu rücken. Zwar hält die Provinz ihr
eigenes Fahrwasser grundsätzlich in Ordnung, aber gegen das starke Aufkommen
von Wasserpflanzen außerhalb der Fahrrinnen wurde bisher nichts unternommen. Das
hatte fatale Folgen für die Sportschifffahrt. Boote konnten die verkrauteten
Wasserflächen kaum noch befahren, ohne Schäden an Schrauben und Rudern zu
riskieren.

Um die Wasserflächen im Kopf von Overijssel wieder befahrbar zu machen, will die Provinz in der kommenden Saison ebenfalls mit Mäharbeiten gegen die Wasserpflanzen vorgehen.            

Moorings im Haringvliet gesichert

Das Regionalteam
Delta Nord des niederländischen Wassersportverbands hat in der Vergangenheit unter
anderem dafür gesorgt, dass im Haringvliet Moorings ausgebracht werden.
Inzwischen gibt es auf dem Gewässer zwischen Voorne-Putten und dem Hoeksche
Waard insgesamt 56 Moorings, an denen Freizeitschiffer festmachen können.

Nachdem bisher wechselnde
Organisationen für die Moorings zuständig waren, haben nun die Provinz
Südholland und die umliegenden Gemeinden die künftige Finanzierung bis 2021
zugesagt und für weitere vier Jahre Mittel reserviert. Damit sind die Moorings
im Haringvliet bis 2025 gesichert. Die Gemeinde Goeree-Overflakkee hat sich
bereit erklärt, die Koordinierung zu übernehmen und hält den Kontakt zu dem
Unternehmen, das für das Ausbringen und die Wartung der Moorings zuständig ist.

Die Kontrolle, was korrekte Tiefe und Abstand der Moorings, sowie deren Wartung betrifft, übernimmt  das Regionalteam Delta Nord des Wassersportverbands. Für Wassersportler sind das gute Nachrichten. Sie können auch in Zukunft die kostenlosen Moorings im Haringvliet nutzen.      

Aufwertung des Lauwersmeers

Zur Aufwertung des Lauwersmeergebiets
wurden in den letzten Jahren einige Projekte in Angriff genommen. Dazu gehört
die Verlängerung des Kais im Fischereihafen von Lauwersoog, eine verbesserte
Verbindung zwischen Dokkum und dem Lauwersmeer und die neue Mountainbike-Route
im Nationalpark Lauwersmeer. Weitere Projekte sollen folgen. Der Provinz
Groningen und den Gemeinden rund um das Lauwersmeer gehen die Planungen aber
nicht weit genug. Sie haben vereinbart, sich künftig noch  stärker für eine Aufwertung des Lauwersmeers
einzusetzen. Unter anderem soll der Hafen von Lauwersoog zukunftssicher
gemacht, Deiche auf innovative Weise verstärkt und der Klimaschutz in der
Landwirtschaft vorangetrieben werden.

Auch der Wassersport steht im Blickpunkt. Für Bootstouristen soll das Netz der Wasserstraßen und Verbindungskanale erweitert und die Infrastruktur ausgebaut werden. Im Frühjahr 2019 wird die Stuurgroep Lauwersmeer, ein Lenkungsausschuss, mit der Ausarbeitung entsprechender Pläne für dieses Gebiet beginnen.         

Arbeiten am Kanal Omval Kolhorn

Entlang des Kanals
Omval Kolhorn lässt die Provinz Nordholland zurzeit an 21 Abschnitten die
Uferbefestigungen erneuern. Teilweise werden die Ufer naturfreundlich angelegt,
an anderen Stellen die hölzernen gegen Spundwände aus Stahl ersetzt.

Die Kaianlagen der Schleuse in Broek op Langedijk werden nicht verändert. Foto: I.B.

Auch am Schleusenkai in Broek op Langedijk sollten naturfreundliche Ufer entstehen. Nun hat die Provinz Nordholland allerdings kurzfristig beschlossen, von diesem Plan abzusehen und hier keine Natur-freundlichen Ufer anzulegen.                     

Uithuizen erhält Hafen zurück           

Vor 60 Jahren wurde
im Groninger Uithuizen der Hafen im Zentrum zugeschüttet und der Platz Blink
errichtet. Nun soll das Wasser in den Ort am Boterdiep zurückkehren.

Pläne für den Bau
eines Hafens gab es schon länger. Die Ausführung scheiterte jedoch an den
Kosten. Um das Zentrum von Uithuizen zu beleben und für Besucher und Bewohner atrraktiver
zu machen, hat die Gemeinde Eemsmond die Pläne erneut aufgegriffen und entsprechende
Bauaufträge erteilt.

Mit der ersten
Bauphase, der Anpassung einer Kreuzung, wurde bereits begonnen. Sie soll bis
Jahresende abgeschlossen sein.

Anfang 2019 folgen die Bauarbeiten rund um den Platz Blink und der Aushub des Hafenbeckens. Sobald der Hafen realisiert ist, müssen noch zwei neue Brücken gebaut werden. Mit diesen Arbeiten soll im August 2019 begonnen werden. Nach Abschluss aller Baumaßnahmen wird das neue Hafengelände Besucher-freundlich hergerichtet und mit Bäumen, Bänken und Beleuchtung versehen.                                                                         

Verbindung Ijssel und Drontermeer fast
fertig

Zwischen dem Fluss
Ijssel und dem Drontermeer wird seit längerem an einer neuen Verbindung
gearbeitet. Dieser Kanalabschnitt wurde Reevediep getauft. Über diesen Kanal soll
künftig bei extremem Ijssel-Hochwasser Wasser über das Drontermeer und
Vossemeer ins Ijsselmeer abgeführt werden. Damit das Wasser nicht ungebremst in
das Drontermeer fließt, wurden entlang dem Reevediep Deiche gebaut und im
südlichen Teil des Drontermeers zwischen Flevoland und Overijssel eine
Kammerschleuse angelegt. Sie ersetzt die Schleuse Roggebot, die ganz zum
Schluss des Projekts entfernt werden soll.

Die neue Schleuse
ist inzwischen fertiggestellt und erste Tests sind erfolgreich verlaufen.
Anfang November wurde bereits mit den Erdarbeiten begonnen, sodass sich bald eine
offene Verbindung zwischen dem Drontermeer und dem Reevediep ergibt.

Ab Mitte 2019 steht den Einwohnern von Kampen sowie Touristen das neue Reevediep für Freizeitzwecke zur Verfügung. Dann sind die neu angelegten Rad- und Wanderwege freigegeben. Damit auch die Sportschifffahrt von dem neuen Reevediep profitiert, wird ein entsprechendes Fahrwasser ausgezeichnet.                                                                                             

Schnellfahrstrecke im Burgumer Meer

Um den
Entwicklungen im Wassersport gerecht zu werden, will die Provinz Friesland zwei
Jahre lang die Auswirkungen einer Schnellfahrstrecke im Burgumer Meer im
Nordosten Frieslands testen und stellt hierfür 70.000 Euro zur Verfügung.

Damit soll der
Wassersport in Friesland auch für andere Zielgruppen attraktiver werden. Solch
eine Schnellfahrstrecke könnte einen positiven Effekt auf die sonst touristisch
ruhige Region haben und die wirtschaftliche Entwicklung stärken, vorausgesetzt,
dass die Sicherheit auf dem Gewässer, gewährleistet ist, die Natur nicht
geschädigt wird und die Lärmbelästigung sich im Rahmen hält.

Gedacht wird an
schnelle Fun-Sportarten, die junge Wassersportler begeistern. Dazu zählen  Wakeboarden, Wasserski-, Monoski- und Kneeboard-Fahren
oder Tubing in einem Ring oder auf einer Banane, gezogen von einem schnellen Motorboot.
Jetskis und Wasserscooter sind dagegen ausdrücklich nicht erwünscht.

Provinz und
Gemeinde werden gemeinsam den Zeitraum für die Testphase festlegen, die  entsprechende Schnellfahrtstrecke ausweisen
und bestimmen, welche Wassersportarten erlaubt sind.

Bisher beträgt die
Mindestgeschwindigkeit auf dem Burgumer Meer 6 km/h. In der Schnellfahrzone
dürfen dann über 20 km/h gefahren werden.

Wenn der Provinzialausschuss im März 2019 den Plänen zustimmt, kann bereits im Sommer 2019 mit der Testphase begonnen werden.                                                                            

Sandabbau im Ijsselmeer

Seit zehn Jahren
befasst sich das Unternehmen Smals Ijsselmeer B.V. mit der Planung von
Sandgewinnung im Ijsselmeer. Dabei handelt es sich nicht nur um einfache
Baggerarbeiten, sondern um ein groß angelegtes Industriegebiet bei Oudemirdum.
Hier soll sechs Kilometer vor der Ijsselmeerküste eine sieben Hektar große Arbeitsinsel
entstehen. Der Plan sieht vor, von dieser aus 
auf einer Fläche von 218 Hektar und in einer Tiefe von bis zu 60 Metern Industriesand
zu gewinnen. Da Sand in hochwertiger Qualität nur in begrenztem Maße zur
Verfügung steht, hat das Land das Ijsselmeer als Sandgewinnungs-Gebiet ausgewiesen.

Bedenken gegen
dieses Projekt hat die Provinz Friesland keine vorgebracht, und Rijkswaterstaat
hat  verschiedene Genehmigungen bereits
erteilt. Nun liegen die Pläne bei der Gemeinde Zuidwest-Fryslân, die neben der
Feststellung des Flächennutzungsplans noch für weitere Genehmigungen zuständig
ist.

Große Möglickeiten,
dieses Projekt zu torpedieren, hat die Gemeinde wohl nicht. Auch wenn sich
durch die geplante Arbeitsinsel die Küstenlandschaft vor Oudemirdum grundlegend
verändert. Auf der künstlichen Insel soll der gewonnene Sand auch gleich
veredelt werden. Dies bedeutet, dass entsprechende Gebäude errichtet werden
müssen, von denen das höchste 22 m hoch wird. Diverse Nebengebäude wie
Lagerhallen, Büros und Unterkünfte von zirka 15 m Höhe werden die höchste Gebaude
umrahmen. Damit die Landschaft nicht zu sehr verschandelt wird, hat sich die
Firma Smals verpflichtet, auf der Insel eine Dünenkette anzulegen. Diese soll
durchschnittlich 8 m hoch sein und von ein paar 12 m hohen Dünen unterbrochen
werden.

Alle mit dem Projekt befassten Parteien erkennen keine Nachteile für die Natur. Einschränkungen für den Wassersport wird trotz aller positiven Argumente auf der Strecke Stavoren nach Lemmer dennoch  geben.                                                                                                                              

Weniger Bootstouristen in Assen

Vor einem Jahr
wurde die Fahrroute „Blauw As“ von König Willem Alexander feierlich eröffnet.
Obwohl die Strecke zwischen der Provinz Groningen und Drenthe bereits seit 2009
der Sportschifffahrt zur Verfügung stand, fehlte ein Kanalstück, das Zugang ins
Zentrum von Assen gab. Durch die im September 2017 in Betrieb genommene
Verbindung des Vaart-Kanals kann auch die Stadt Assen per Boot erreicht werden.
Damit dies möglich wurde, mussten sechs neue Brücken und zwei Schleusen gebaut
werden. Auch der Gästehafen wurde neu angelegt.

Seitdem bietet sich
Assen auf der Strecke zwischen Meppel und Groningen für einen Zwischenstopp an.
Erfreulicherweise konnten 2017 auch 1.100 Boote in Assen gezählt werden und die
Besucher bummelten durch die schöne Altstadt mit Marktplatz, lauschten
Konzerten im Drehorgelmuseum oder erhielten im Drents Museum, untergebracht im
ehemaligen Provinzhaus, einen Einblick in die Geschichte der ehemaligen
Hauptstadt der Provinz Drenthe.

Was gut anlief, setzte sich in diesem Sommer leider nicht fort. Nach den kostspieligen Investitionen in die Wassersport-Infrastruktur sind die Zahlen von 2018 mit 800 Bootspassagen sehr enttäuschend. Es wird angenommen, dass Bootsfahrer die sechs Brücken und zwei Schleusen scheuen, um bis ins Zentrum von Assen zu fahren. Dabei versichern die eingesetzten Schleusen- und Brückenwärter, dass die Öffnungen zügig erfolgen und die gesamte Passage bis in die Altstadt nicht mehr als 20 Minuten dauert. Für die Saison 2019 erhoffen sich die Gemeindevertreter von Assen wieder eine Zunahme von  Bootstouristen, damit sich der Ausbau der „Blauwe As“ auch gelohnt hat.