Revier-Infos Niederlande 02/2019
von Ingrid Bachmann
Scheldestrom:Neue Stege und Spundwände
Der Wasserverband Scheldestrom
hat Mitte November mit Arbeiten am Hafen Haringvreter und den Freizeitgebieten
Schotsman und Ruiterplaat begonnen. Spundwände aus Kunststoff sollen die
maroden Holzspundwände im Hafen ersetzen. Außerdem werden zwei Stege erneuert
und Baggerarbeiten durchgeführt. Während der Arbeiten ist der Hafen
Haringvreter für die Sportschifffahrt gesperrt. Die Spundwände an den
Freizeitgebieten Schotsman und Ruiterplaat werden ebenfalls erneuert, damit die
Ufer auch künftig vor Wellenschlag geschützt sind. Alle Arbeiten werden voraussichtlich
Ende Januar 2019 abgeschlossen sein.
Punkte sammeln
für Gratis-Übernachtung
Das Konzept der Arbeitsgemeinschaft „Dé
Ijsselmeerhavens“, der sieben Ijsselmeer-Häfen angehören, kam bei
Bootstouristen gut an. Es wurde 2018 erstmalig umgesetzt wird auch 2019
fortgesetzt.
Dabei handelt es sich um ein Punkte-Sammel-System der
angeschlossenen Yachthäfen, das Bootstouristen mit einer gratis Übernachtung
belohnt. Man folgt also dem Beispiel des Havenkring Randmeren und dem der Seven
Sisters im Deltagebiet der Niederlande.
Ähnlich geht auch das Hafennetzwerk von „Dé
Ijsselmeerhavens“ vor, zu dem die Marina Den Oever, Marina Makkum, Jachthaven
Andijk, Marina Volendam, Jachthaven Lelystad Haven, Jachthaven Waterland
(Monnickendam) und Marina Muiderzand (Almere) gehört.
In diesen Yachthäfen erhalten Gäste bei Bezahlung
ihrer Liegegebühr eine Sammelkarte und einen Sammelpunkt. Da jeder Hafen pro
Karte nur einen Sammelpunkt vergeben kann, gibt es auch für mehrere
Übernachtungen nur einen Punkt. Wurden aber insgesamt drei der teilnehmenden
Yachthäfen besucht, ist die vierte Übernachtung in einem dieser Häfen kostenlos.
Bootstouristen, die von diesem Punktesystem profitieren möchten, sollten also
nach der Sammelkarte fragen.
Wenig befahrene Route
Viele Jahre wurde an der Nordroute „Van Turfvaart naar
Toervaart“ (Von der Torffahrt zur Tourfahrt) hart gearbeitet, bis sie vor zehn
Jahren endlich für die Sportschifffahrt freigegeben werden konnte. Seither ist
es möglich, mit dem Boot von Groningen bis nach Süd-Drenthe zu touren. Doch der
erhoffte Bootstourismus zwischen Erica und dem Zuidlaardermeer blieb weitgehend
aus. Zwar nutzen Bootsfahrer aus der Region die Route, aber Fremde bleiben
weitgehend aus. Zählte man nach Eröffnung rund 1.200 Bootspassagen pro Saison,
so sind es inzwischen höchstens 900. Einer der Gründe für den Rückgang ist wohl
die fehlende Werbung für die Route „Van Tufvaart naar Toervaart“. Den wenigsten
Wassersportlern außerhalb der Region ist sie bekannt. Diejenigen, die sich
jedoch auf das Abenteuer einlassen, sind durchweg begeistert.

Die Route führt nämlich durch Moorkolonien und wurde
seinerzeit von den Provinzen Groningen und Drenthe sowie der Gemeinden
Hoogezand-Sappemeer, dem heutigen Middengroningen, Aa und Hunze und Veendam
entwickelt. Der Wasserweg nach Barneveld wurde wieder hergestellt und zwischen
Kieldiep und Veendam ein neuer Verbindungskanal gegraben. Diverse Brücken
wurden ersetzt oder umgerüstet, damit sie zu öffnen sind.
Dass auf der gesamten Strecke viele Brücken zu passieren
sind, sollte für Bootstouristen kein Hindernis sein, Die drei Brückenwärter
begleiten den Bootskonvoi auf Scootern und sorgen stets für eine schnelle
Durchfahrt.
Damit sich künftig wieder mehr Bootsfahrer auf die Nordroute
begeben, will die Gemeinde Midden-Groningen sie stärker promoten, denn an
landschaftlichen Schönheiten, Sehenswürdigkeiten und Yachthäfen fehlt es hier
nicht.
Kooperation vom Jachthaven Andijk und Marina Herkingen
In der Regel entscheiden sich Bootseigner für einen festen Liegeplatz, von dem sie zu ihren Törns aufbrechen. Entfernt gelegene Wassersportregionen werden angesteuert, aber für einen längeren Besuch und ein besseres Kennenlernen reicht meist die Zeit nicht aus. Natürlich könnte man sein Boot einfach mal einen Monat in einem anderen Hafen liegen lassen und dann an den Wochenenden oder in der Freizeit von dort aus starten. Aber das verursacht wieder zusätzliche Kosten in Form von Liegegebühren.
Im letzten Jahr haben
sich die Verantwortlichen vom Jachthaven Andijk
am Ijsselmeer und der Marina Herkingen am Grevelingenmeer zusammengesetzt
und eine Idee entwickelt. Je nach Verfügbarkeit wollten sie ihren Festliegern
die Möglichkeit geben, die Liegeplätze zu tauschen. Der erstmals 2018 in die Tat umgesetzte Plan erwies sich
als sehr erfolgreich. Gleich im ersten
Jahr haben 5 % der Liegeplatzinhaber dieses Angebot genutzt.
Das Prinzip ist einfach. Den Festliegern beider Häfen wird angeboten, je nach Verfügbarkeit jeweils für einen zusammenhängenden Zeitraum von bis zu 31 Tagen im Jahr gratis im Hafen des Kooperationspartners festzumachen. Während dieser Zeit wird keine Liegegebühr fällig. Lediglich die ortsübliche Touristensteuer (Kurtaxe), muss für die entsprechende Anzahl der Übernachtungen an Bord gezahlt werden. In Anspruch genommene Dienstleistungen des Yachthafens gehen natürlich auf eigene Rechnung.
Für die Saison 2019
wird mit einer Steigerung gerechnet, denn zum jetzigen Zeitpunkt liegen im
Jachthafen Andijk und in der Marina Herkingen viele Anfragen für einen
Liegeplatz vor. So werden wieder viele Festlieger aus dem Jachthaven Andijk die
Gewässer Südhollands befahren. Und im Gegenzug Bootseigner aus der Marina
Herkingen das Ijsselmeer erkunden, bevor sie nach einem Monat mit vielen neuen
Eindrücken wieder in ihren Heimathafen zurückkehren.
Protest
gegen Sandgewinnungsgebiet
Gegen die Beschlussfassung über ein mögliches
industrielles Sandabbaugebiet vor Oudemirdum an der friesischen Küste haben
neben diversen Organisationen, darunter die Ijsselmeervereinigung, Umwelt-,
Natur- und Touristikverbände, die Anwohner der umliegenden Ort sowie die
Branchenverbände Recron und Hiswa protestiert. Inzwischen wurden Tausende
Unterschriften für eine Petition gesammelt.
Für die Gegner dieses geplanten 250 Hektar großen Sandgewinnungsgebietes ist es unfassbar, dass kurz nach der Übertragung der Verantwortlichkeiten für dieses Gebiet vom Staat an die Provinz Friesland solch ein Eingriff in ein einzigartiges Naturschutzgebiet beschlossen wird. Dazu Industriebauten von 22 m Höhe auf einer aufgeschütteten Insel etwa fünf Kilometer vor der Küste des Kliffs bei Oudemirdum und Mirns.
Laut Ijsselmeervereinigung nimmt die
Industrialisierung des Ijsselmeers immer besorgniserregendere Formen an. Dazu
gehört der beschlossene Windenergiepark vor dem Abschlussdeich bei Kornwerderzand,
der Ausbau des Industriehafens und des Flughafens Lelystad. Und nun noch
großflächiger Sandabbau. Dabei ist das Ijssellmeer der größte Süßwassersee
Europas. Es ist der größte Brut- und
Lebensraum aller möglichen Vogelarten in den Niederlanden und international anerkanntes
Vogelrichtliniengebiet, außerdem historisches Kulturerbe und natürlich ein
unvergleichliches Naturgebiet mit einzigartigem Panorama.
Das letzte Wort hat nun der Gemeinderat von De Fryske
Marren. Aber aufgrund der Protestaktionen und des Vetos der Koalitionsparteien
hat der Gemeinderat die Beschlussfassung vorerst ausgestellt. Als Gründe wurden
noch unbeantwortete Fragen der Zweiten Kammer des niederländischen Parlaments
genannt.
Millionen
für Wasserweg Lemmer – Delfzijl
Für den Ausbau des Binnenschifffahrtweges zwischen
Lemmer am Ijsselmeer und Delfzijl am Dollart hat der niederländische Staat 162
Millionen Euro bereitgestellt. Es handelt sich dabei um eine der wichtigsten
Wasserstraßen durch die Niederlande. Auf der Strecke muss die Schifffahrt 32
sehr unterschiedliche Brücken, vier Schleusen und drei Aquädukte passieren. Die
zur Verfügung gestellte Summe soll für die Erneuerung von Brücken, für
Uferbefestigungen, Liegeplätze und eine schnellere Brückenbedienung verwendet
werden.
Mit einbezogen in die Bauplanungen sind auch die Provinzen Friesland, Groningen und die Gemeinde Groningen. In Friesland sollen auf dem Prinses Margrietkanal sind die Brücken Spannenburg, Oude Schouw und Uitwellingerga zu erneuern. Da das Gesamtwerk im Jahr 2027 abgeschlossen sein muss, soll umgehend mit den Arbeiten begonnen werden.
Historische Schleuse
renoviert
Nach längeren Renovierungsarbeiten konnte die historische
Schleuse Noordpolderzijl im Oktober 2018
feierlich eröffnet werden. Zu einem späteren Zeitpunkt kam noch eine
Informationstafel hinzu. Diese enthält interessante geschichtliche Daten.
Ursprünglich stammt die Schleuse aus dem Jahr 1811 und diente dazu, den
Wasserhaushalt zu regulieren. Dafür besaß die Schleuse drei Tore: die Außen-
und Innentore und dazwischen die Sturmtore. Um sie verantwortungsbewusst zu
bedienen, waren von Seiten der Schleusenmeister viel Fingerspitzengefühl und
Wetterkenntnisse erforderlich. In Trockenperioden mussten sie das Wasser
zurückhalten und während langer Regenzeiten möglichst viel Wasser Richtung See
abführen.
Bis 1981 wurde der Nordpolder über die Schleuse
Noordpolderzijl entwässert und damit gleichzeitig die Verschlammung des Hafens
verhindert, indem man bei Flut reichlich Wasser aufstaute, um dann bei Ebbe die
Fahrrinne durchzuspülen.
Durch die Fertigstellung des Pumpwerks Noordpolderzijl wurde die alte Schleuse überflüssig. Vom Seedeich bietet sich ein schöner Blick aufs Wattenmeer und den Fischereihafen, landseitig auf das Dorf Noordpolderzijl und die weite Landschaft der Provinz Groningen.
Groningen-App
für Bootsfahrer
In Zusammenarbeit mit der HISWA, der niederländischen
Branchenvereinigung der Wassersportindustrie, befassen sich zurzeit zwölf
Wassersportunternehmen mit der Entwicklung einer Routen-App für Bootsfahrer
durch die Provinz Groningen. Dass die Provinz über schöne Seen, ein dichtes
Kanalnetz und gut ausgestattete Yachthäfen verfügt, ist noch zu wenigen
Bootstouristen bekannt. Darum haben Verantwortliche der Provinz sich an die
HISWA gewandt, um eine praktische App zu entwickeln, mit der navigiert werden
kann und die außerdem viel Wissenswertes über die Region vermittelt. So kann
sie neben dem nautischen Nutzen auch bei der Freizeitgestaltung an Land helfen.
Insgesamt wird die App acht Fahrrouten bieten, die zusätzlich
auch in Buchform herausgegeben werden. Zu jeder Route wird angegeben, für
welchen Bootstyp sie geeignet ist, wie
lang sie ist und wie viel Zeit einkalkuliert werden muss. Zum Saisonbeginn soll
die App zur Verfügung stehen.
Sperrungen
Usquerdermaar
Bis zum 1. April 2019 ist das Usquerdermaar in Höhe der
Brücke für die gesamte Schifffahrt gesperrt.
Mensingeweersterloopdiep
Wegen Arbeiten an der Westerbrug
in Mensingeweer ist das Mensingeweersterloopdiep noch bis zum 12. April 2019
für die Schifffahrt gesperrt.