Sauerstoffmangel in der westlichen Ostsee
Jedes Jahr veröffentlicht das Nationale Zentrum für Umwelt und Energie der Universität Aarhus (DCE) mehrere Berichte über die Sauerstoffverhältnisse in dänischen und angrenzenden schwedischen sowie deutschen Teilen der Ostsee. Die im Oktober publizierte Auswertung zeichnet kein allzu gutes Bild. Denn die von Sauerstoffmangel betroffene Fläche der Ostsee hatte im September besorgniserregende Ausmaße und war deutlich größer als noch im August.
Verglichen mit den September-Ergebnissen anderer Jahre wurde in diesem Jahr der dritthöchste Wert seit 2008 erreicht. Die Karten der Forscher zeigen, dass das Problem neben Süddänemark auch viele deutsche Gebiete der Ostsee wie etwa die Flensburger Förde, den Fehmarnbelt oder die Mecklenburger/Lübecker Bucht besonders stark betrifft. Da der Sauerstoff im Wasser wichtig für das Überleben von Pflanzen und Tieren ist, können die Folgen des Sauerstoffschwundes für die Ökologie des Meeres gravierend sein. Laut der Untersuchung ist der Sauerstoffgehalt in vielen bodennahen Bereichen im Untersuchungszeitraum für etliche Meeresbewohner bereits als „sehr kritisch“ einzustufen.
Die Sauerstoffverarmung wirke sich außerdem auf chemische Kreisläufe des Meeresbodens aus, da sie beispielsweise die Fähigkeit des Meeresbodens beeinträchtigt, Nährstoffe und Schwefelwasserstoff zu binden. Laut der dänischen Studie wurde das giftige Gas im September an mehreren Stellen der Ostsee aus dem Boden freigesetzt. Die Hauptgründe für einen anhaltenden Sauerstoffschwund sehen Wissenschaftler sowohl im Klimawandel als auch in der Überdüngung. Die durch den Klimawandel steigenden Temperaturen fördern die Sauerstoffverarmung zusätzlich.