Propellerabstimmung:

Boots-Propeller: Guter Schub in allen Lagen

Die Auswahl des richtigen Propellers für ein Motorboot ist entscheidend, um optimale Fahreigenschaften und Geschwindigkeiten zu erreichen. Passt hier die Abstimmung nicht, kann das ein Grund sein, weshalb das Boot nicht läuft. Bestimmte Indikatoren können darauf hinweisen, dass es am Propeller ein Problem gibt.
Auch eher langsame Verdränger können nur dann effizient fahren, wenn die Abstimmung des Propellers zum Boot und zum Antrieb passt.
(Foto: C. Schneider)

Der Propeller ist das Element, das die Leistung des Motors in Schubkraft umsetzt und das Boot vorwärtsbewegt. Zwei Hauptparameter beeinflussen die Leistung eines Propellers: der Durchmesser und die Steigung.

Propellerdurchmesser

Der Durchmesser eines Propellers ist der Abstand von einem Propellerblattspitze zur gegenüberliegenden Propellerblattspitze, gemessen entlang eines Kreises, der sich um die Nabe des Propellers dreht. Größere Propellerdurchmesser bieten in der Regel mehr Schubkraft, da sie eine größere Wassermenge pro Umdrehung bewegen. Das bedeutet jedoch nicht immer, dass ein größerer Durchmesser zu einer höheren Geschwindigkeit führt. Die Größe des Propellers muss in einem ausgewogenen Verhältnis zur Motorleistung und den Bootseigenschaften stehen. Ein zu großer Durchmesser kann die Drehzahl des Motors reduzieren und die Leistung beeinträchtigen, während ein zu kleiner Durchmesser möglicherweise nicht genügend Schubkraft bietet.

Propellersteigung

Die Steigung eines Propellers beschreibt die theoretische Vorwärtsbewegung, die der Propeller bei einer vollständigen Umdrehung ohne Schlupf in der Umgebung einer festen Materie erzielt. Sie wird in Zoll angegeben und entspricht dem Abstand, den sich das Boot bei einer Umdrehung des Propellers theoretisch vorwärtsbewegt.

Eine höhere Steigung führt zu einer größeren Vorwärtsbewegung pro Umdrehung und kann daher eine höhere Endgeschwindigkeit ermöglichen, vorausgesetzt, der Motor hat genügend Leistung, um die höhere Last zu bewältigen. Eine niedrigere Steigung hingegen ermöglicht eine schnellere Beschleunigung und bessere Manövrierfähigkeit, allerdings auf Kosten der Höchstgeschwindigkeit.

Gut erkennbar: Die hohe Steigung und Neigung der Blätter dieser Außenborderpropeller. (Copyright (c) 2019 OSDG/Shutterstock.)

Neigung

Die Neigung des Propellerflügels wird bestimmt durch den Winkel zwischen dem Flügel und der Senkrechten zur Propellernabe. Je weiter der Flügel nach hinten zeigt, desto größer ist die Neigung. Ein stärker geneigter Flügel führt zu besserem Verhalten des Propellers bei hohen Geschwindigkeiten und Ventilation, da das Wasser besser gebündelt wird. Dies ist besonders vorteilhaft für hoch montierte oder getrimmte Bootsmotoren.

Propeller-Auswahl

Nur ein sorgfältig gewählter Propeller, der auf den Motor und das Boot abgestimmt ist, ermöglicht eine optimale Leistung und Geschwindigkeit. Bei der Auswahl des richtigen Propellers sollten daher auch Faktoren wie das Bootsgewicht, der Rumpftyp, die Motorleistung und der beabsichtigte Verwendungszweck des Bootes berücksichtigt werden. Idealerweise sollte ein ausgewogener Kompromiss zwischen Durchmesser und Steigung gefunden werden, der sowohl gute Beschleunigung als auch angemessene Höchstgeschwindigkeit ermöglicht, ohne die Motorleistung zu beeinträchtigen.

Ein Skipper kann während der Fahrt auf verschiedene Indikatoren achten, um festzustellen, ob der Propeller seines Bootes möglicherweise nicht gut abgestimmt ist:

Trimmbare Oberflächenpropeller einer großen, schnellen Motoryacht (Foto: C.. Schneider)

Beschleunigung und Geschwindigkeit

Eine schlechte Beschleunigung, schwerfälliges Angleiten oder eine zu geringe Höchstgeschwindigkeit können unter Umständen Anzeichen dafür sein, dass die Propellerabstimmung nicht optimal ist. Hier sollten aber erst einmal andere Ursachen am Boot wie das Gewicht der Zuladung, der Trimm des Bootes oder der Zustand des Unterwasserschiffs geprüft werden, bevor am Propeller Maßnahmen ergriffen werden.

Drehzahl

Die Motor-Drehzahl ist ein wichtiger Indikator, um zu prüfen, ob die Propellerabstimmung passt. (Foto: Schneider)

Die Drehzahl des Motors ist ein wichtiger Indikator für die Leistung des Propellers. Wenn die Drehzahl außerhalb des sog. Nenndrehzahl-Bereichs – des vom Motorenhersteller empfohlenen Bereichs, in dem der Motor bei Volllast drehen soll – liegt, ist der Propeller möglicherweise nicht richtig abgestimmt. Eine zu hohe Drehzahl kann darauf hindeuten, dass der Propeller zu klein ist oder eine zu niedrige Steigung hat, während eine zu niedrige Drehzahl auf einen zu großen Propeller oder eine zu hohe Steigung hindeuten kann.

Gegenläufig drehende Duoprops kommen bei schnellen Booten und Yachten zum Einsatz. (Copyright (c) 2020 ilmarinfoto/Shutterstock.)

Hoher Kraftstoffverbrauch

Ein schlecht abgestimmter Propeller kann zu einem ineffizienten Kraftstoffverbrauch führen. Wenn der Kraftstoffverbrauch des Bootes höher ist, als erwartet oder im Vergleich zu ähnlichen Booten und Motoren, kann dies ebenfalls auf einen ungeeigneten Propeller hindeuten. Auch hier sind aber ebenfalls diverse andere Ursachen möglich, wie z.B. ein bewachsenes Unterwasserschiff, ein Motorschaden oder ein schlecht eingestellter Motor, zu hohes Bootsgewicht durch hohe Zuladung oder ein vertrimmtes Boot, die ausgeschlossen werden sollten, bevor der Propeller als mögliche Ursache untersucht wird.

Vibrationen und Geräusche

Beschädigte Propeller sollten umgehend repariert oder ausgetauscht werden, um nicht weitere Antriebskomponenten in Mitleidenschaft zu ziehen. Copyright (c) 2018 ilmarinfoto/Shutterstock.

Auch Vibrationen und ungewöhnliche Geräusche können Anzeichen dafür sein, dass der Propeller nicht richtig abgestimmt ist oder beschädigt ist. Ein schlecht abgestimmter oder beschädigter Propeller kann Schäden am Motor, der Welle, den Lagern oder anderen Komponenten verursachen und sollte umgehend überprüft und gegebenenfalls repariert oder ersetzt werden. Deutliche Verbesserungen des Fahrkomforts und der Fahrleistungen können selbst bei neuen Schiffen oft erreicht werden, wenn Standard- und Serienpropeller sorgfältig von einem Fachbetrieb ausgewuchtet werden. Die Investitionen sind überschaubar, der Komfortgewinn u.U. aber deutlich.

Alt vs. Neu: Der linke, weiße Propeller sieht auf den ersten Blick noch gut aus und weist nur geringe Kavitationsspuren an den Blattkanten auf. Das Gummilager der Nabe war aber nach vielen Jahren verhärtet und ausgeschlagen und der Prop erzeugte starke Vibrationen am Motor und musste ausgetauscht werden. (Foto: C. Schneider)

Manövrierfähigkeit

Wenn das Boot Schwierigkeiten hat, in engen Kurven oder bei niedrigen Geschwindigkeiten zu manövrieren, kann dies auf einen ungeeigneten Propeller hindeuten. Eine zu hohe Steigung kann die Manövrierfähigkeit bei niedrigen Geschwindigkeiten beeinträchtigen, während eine zu niedrige Steigung möglicherweise nicht genügend Schubkraft für ein effektives Manövrieren bietet.

Tauschen, wuchten, reparieren?

Wenn andere Ursachen und Faktoren ausgeschlossen werden können und einer oder mehrere dieser Indikatoren auf Probleme mit dem Propeller hindeuten, sollte ein Skipper den Propeller von einem Fachmann überprüfen und gegebenenfalls reparieren, anpassen oder austauschen zu lassen, um die Leistung, Effizienz und Fahreigenschaften des Bootes zu optimieren.

Auf die Propeller-Anfertigung spezialisierte Betriebe (hier: Fa. SPW in Bremerhaven) haben die Möglichkeit, Propeller zu reparieren, zu überarbeiten und exakt zu vermessen, um sie anschließend zu optimieren. (Foto: C. Schneider)

Bei gegossenen oder gefrästen Propellern für Innenbordmotoren kann eine Überarbeitung, das Auswuchten oder die Reparatur des Props sinnvoll und wirtschaftlich sein. Bei Außenbordern, die meist mit Serienpropellern ausgestattet sind, ist der Austausch i.d.R. die sinnvollste und ökonomischste Lösung, zumindest dann, wenn es sich nicht um einen Edelstahl-, sondern um einen Aluminium- oder Kunststoffpropeller handelt.