Test Sunseeker Manhattan 63

Hamburg-Manhattan und zurück... ...hieß es anlässlich der hanseboot 2011. Doch hierbei war kein Direktflug gemeint, vielmehr bestand die Möglichkeit zu einer Probefahrt mit einer Sunseeker Manhattan 63. Auch nicht schlecht, dachte sich die Redaktion und ließ sich die Chance zur kleinen Elbkreuzfahrt auf der Luxusyacht nicht entgehen. Auf der boot 2012 in Düsseldorf wird das Testschiff ausgestellt.

Konzept, Interieur, Verarbeitung:

„Geräumig“- das Wort klingt eher bieder, doch das englische Wort „Spacious“ beschreibt gefühlt recht gut den Eindruck, den der Besucher hat, wenn er die Räumlichkeiten an Bord der Sunseeker durch die achtere Glasschiebetür von der Plicht – und dieses Wort ist ebenso unpassend, Achterdeck oder Heckterasse triffts da eher – betritt. Das geschmackvoll und edel designte Interieur fügt sich wie natürlich gewachsen in den durch große Fensterflächen luftigen Raum ein. Helle Decken- und Wandbezüge, in dazu passenden Farben gehaltene Ledergarnituren, die gut mit den hochwertigen Holzarbeiten kontrastieren, vermitteln ein äußerst großzügiges Raumgefühl. Eine vollausgestattete Pantry mit hochwertigen Geräten aus dem Bereich der Haustechnik ist selbstverständlich. Komfort wird – was sonst – an Bord einer Sunseeker ganz groß geschrieben.

Die Großzügigkeit setzt sich im unteren Deck fort und in der Eigner Suite – der Begriff Kabine wäre hier wieder deplaziert – braucht sich das Eignerpaar nicht einzuschränken. Ein geräumiges Bad, ein begehbarer Schrank und eine geschmackvolle Inneneinrichtung, ein klares Design und die großen Seitenfenster setzen das weitläufige Raumgefühl auch hier fort. Nicht weniger komfortabel ist die Unterbringung der Gäste an Bord und auch eine Crew wohnt achtern durchaus angenehm. Viele Details und Accessoires lassen den Aufenthalt an Bord einer Sunseeker zu einem Ausflug in die Welt des Luxus werden und auch die Manhattan 63 macht hier keine Ausnahme.

Das Highlight im Außenbereich ist natürlich die riesige Flybridge, mit zwei Sitzecken, Wetbar mit Grill und Sonnenliege im vorne vor dem Außenfahrstand. Alleine der Ausblick von hier rechtfertigt die Entscheidung für diese Flybridge Yacht der Extraklasse. Der Weg von achtern nach vorne auf das riesige Vordeck ist dank hoher Schanz und einer angemessen hohen Reling und breiter Gangbords unkompliziert, die Handläufe seitlich am Aufbau gehören aber bei einer Yacht dieser Größenordnung nicht auf die Optionenliste, sondern in die Standardausstattung. Sehr gut ist dagegen der standardmäßige Notstoppschalter an beiden Fahrständen und im Motorenraum. Dort gibt es den nötigen Platz für die Wartungs- und Servicearbeiten.

Fahreigenschaften:

Die große Flybridgeyacht liegt exakt und agil auf dem Ruder und lässt sich zielsicher dirigieren. Manövrieren auf engstem Raum ist dank Doppelmotorenanlage und kräftigem Bugstrahlruder  kein Problem.

Zwei mal 1200 Pferdestärken aus zwei mächtigen MAN V 8 Blöcken im Keller werfen sich kräftig ins Geschirr, wenn die Fahrhebel nach vorne gedrückt werden und dank des scharfen Rumpfes mit tiefem V-Spant im Vorschiff, schnitt die Sunseeker die Welle und den Schwell auf der Elbe weich und kaum merklich. 33 Knoten waren maximal drin, nachdem die Turbos ab 1600 Touren die erst gemächlich antrabende Fuhre dann mit deutlicher Vehemenz auf Trab gebracht haben. Mit etwas Zurückhaltung am Gashebel sind sogar für die Größe der Yacht verhältnismäßig ökonomische Verbrauchswerte bei Marschfahrt an der Gleitgrenze (ca. 15 Knoten) um die 60-70 Liter pro Maschine und Stunde machbar. Bei langsamer Revierfahrt sinkt der Verbrauch auf ca. 15-20 Liter, bei Volllast genehmigen sich die 2400 Pferdchen im Keller mit 460 Litern die Stunde allerdings einen kräftigen Schluck aus dem Dieseltrog.

Sportlich gefahrene Kurven quittiert die Manhattan mit lässiger Lage und legt sich sicher auf den Kimmknick und hält auch im gestreckten Galopp brav die Spur. Damit diese kontrollierte Spurtreue auch für Teller, Tassen, Zeitungen etc. auf den Tischen im Salon und in der Pantry gilt, wären Schlingerleisten sinnvoll. Diese sind dann wieder optional erhältlich. Die Geräuschentwicklung der Motoren während der Fahrt ist angenehm gedämpft, eine normale Unterhaltung ist überall möglich.

Mein Fazit:

Die Sunseeker Manhattan 63 ist eine ausgesprochen luxuriöse und großzügige Lounge auf dem Wasser. Die Fahreigenschaften sind so wie man es von einer Sunseeker erwartet, die Ausstattung ist vom Feinsten und auch die Verarbeitungsqualität wird dem klingenden Namen gerecht. Ca. 2,5 Millionen Euro sollte die Kreditlinie locker verkraften, wenn mit dem Erwerb der neuen Yacht geliebäugelt wird.

Christian Schneider
Sunseeker Manhattan 63 Fly
Konstruktion/DesignSunseeker
HerstellerlandEngland
Motorisierung Test KW (PS):2x MAN V8 Diesel je 1200 PS
AntriebsartWelle
Preis Standard/Testschiff:ca. 2 Mio. €€
  • 21.07m
  • 5,08m
  • 1,53m
  • k.A.m
  • 2400PS
  • GFK
  • 2900l
  • 800l
  • 36100kg
  • B
  • 8
  • 3/4
  • 6+2
  • 33kn