Test Formula 240 Sun Sport
Noch ist es nicht soweit, einige wenige Monate fehlen derzeit 2015, um das 60-jährige Jubiläum der „Thunderbird-Werft“ im nächsten Jahr feiern zu können. Gegründet von Woody Woodson 1956 in Miami, Florida, seit 1988 jedoch beheimatet in Decatur, Indiana, Mittlerer Westen, als reinrassiger Familienbetrieb mit den Porter-Brüdern Scott, Grant, Wayne und Ted in der Führungsspitze, die bis heute im Sinne der Philosophie ihres Vater Vic agieren, dem Kunden kompromisslose, konstant, anerkannte Qualität und Performance in jedem Detail zu liefern.
Es würde an dieser Stelle den Rahmen der Berichterstattung sprengen, versuchte der Chronist die komplette Bau-Range der Formula-Palette transparent zu machen. Begonnen bei den Bowrider-Serien über die Sun Sports, FX-Serie, Super Sport, Performance Cruiser, die Yacht und schließlich das FAS3Tech-Trio, summiert sich die Angebotspalette auf stolze 28 Modelle, die darüber hinaus auch noch in den unterschiedlichsten Ausstattungsvarianten nach Eignerwunsch aufgelegt werden. Da lohnt in jedem Fall ein Blick – und Klick – auf die Web-Seite des Gelsenkirchener Importeurs Alfred Zurhausen – www.formulaboats.de – um sich ein intensiveres Bild vom breit gefächerten Formula-Spektrum zu machen.
Design, Konzept,
Verarbeitung
„Enjoy Boating at its Best“, das hat sich die Thunderbird-Werft explizit auf ihre Fahnen geschrieben. Frei übersetzt, “Bootfahren auf die schönste Art und Weise genießen”. Ein Werbeslogan, wie er typischer amerikanisch nicht ausfallen könnte. Doch Werbung hin oder her, wer sich mit einer Formula näher beschäftigt – es muss ja nicht immer gleich das Topmodel in Größe und Preis sein – unser Testproband kann fürwahr als treffliches Beispiel vorstehend zitierter These herangezogen werden, der wird unschwer zu dem Schluss kommen, dass hier so ziemlich alles stimmig und ausgewogen ist, was zuweilen in dieser Bootsklasse mitunter stiefmütterlich behandelt wird.
Allein der gewährte Garantiezeitraum von fünf Jahren auf das Produkt suggeriert beruhigendes Vertrauen, das sich eine Werft sicherlich nur dann erlaubt, so sie voll und ganz hinter dem gelieferten Exponat steht – und das im Zusammenspiel mit ihrem „verlängerten Arm“, dem Importeur vor Ort. Soviel zu dem Aspekt, der vertragsmäßig schriftlich fixiert ist.
Vordergründig allerdings ebenso wichtig für den künftigen Eigner, der erste Eindruck in Sachen Design und Konzept. Hier haben wir es bei dieser Formula mit einem wahren Sahnestückchen zu tun. Überzeugend das bereits angedeutete Facelifting, allerdings nicht derart übertrieben ausgefallen zu früheren Modellen, dass ein gewisser Wiedererkennungswert dabei auf der Strecke bleiben würde. Zeitlos elegant und aufwändig gearbeitet in Sachen Polsterung, die Cockpitgestaltung mit den beiden Funktions-Offshore-Schalensitzen für Fahrer und Copilot im Zusammenspiel mit der nach Bb. ausgerichteten, achterlichen Sitzgruppe und sich anschließender, üppig präsentierender Sonnenliege über dem Motorraum. Letzterer wiederum für Technikfreaks der pure Lustgewinn beim Anblick des sauber und servicefreundlich installierten V-8-MerCruiser-Boliden vom Typ 350 MAG.
Dank des kompromisslos auf ergonomische Bedürfnisse ausgerichteten Steuerstandes, hat der Mann – in unserem Fall die Frau – hinter dem griffig-sportlichen, vertikal verstellbaren Ruder sämtliche Überwachungs- und Bedienelemente perfekt im Blick und unter Kontrolle. Bequeme Durchgänge an Stb. achtern auf die integrierte, großflächige Badeplattform mit Badeleiter und aufs Vorschiff, trittsicher über einlaminierte Stufen in Richtung zu öffnenden Windschutzscheibe, runden das positive, äußere Erscheinungsbild wohltuend ab.
Zwar drängt sich assoziativ zur Modellbezeichnung „Sun Sport“ der Eindruck auf, diese Formula sei als bedingungsloses Schönwetterboot konzipiert, dann allerdings wäre die Unter-Apostrophierung „DayCruiser“ wohl weniger zutreffend. Doch dass dies dem bei Weitem nicht so ist, verdeutlicht ein Blick unter Deck ins Vorschiff. Dort präsentiert sich nach Öffnen der hinter dem Steuerstand verschwindenden Schiebetür eine durchaus akzeptable Kabine im V-Format für zwei Personen, wenn auch nicht mit Stehhöhe, dennoch solide gepolstert, gut zu durchlüften dank Fluchtluk, handbedienbarer Seewassertoilette, Mini-Entertainment-Center und Monoxid-Gasdetektor.
Mannigfaltig darüber hinaus die von der Werft als Optimierung gelisteten Optionsmöglichkeiten wie unter anderem Bug-Badeleiter, Wakeboardhalter bzw. Tower, Flexi-Teakbeläge, Bugscheinwerfer, Heckdusche, Wetbar, VHF-Radio, Grauwasser-System, WC, Trimmklappen, Batterielader, Metallic-Lackierung, Persenning und Bimini-Top.
Fahreigenschaften
Wer die zumeist knapp kalkulierten Stunden der Freizeit auf dem Wasser komfortabel genießen möchte, der weiß, dass dies nicht „für Nüsse“ zu bekommen ist. Und erst recht nicht dann, will er sich echten Fahrspaß gönnen. Das allerdings bietet die Formula 240 SS in Perfektion, wie unsere Messwerte auf dem Rhein bei moderaten Wind- und Wasserverhältnissen verdeutlichen.
Optimal bestückt, der Bravo-III-Antrieb mit einem 24er Duoprop-VA-Propellersatz, powert der 350er MAG V-8-MerCruiser das Testgewicht unseres Probanden von ca. 2,6 Tonnen in etwa 15 Sekunden bei exakter Nenndrehzahl von 5.200 U/min auf Vmax 44,4 kn (82,2 km/h). Ein Wert, der auch anspruchsvollen, sportlichen Ambitionen voll und ganz gerecht wird. In Relation zu der zur Verfügung stehenden Motorleistung von 221 kW (300 PS), hält sich dabei der Kraftstoffverbrauch pro gefahrenen Kilometer mit 1,06 Litern durchaus im üblichen Rahmen. Als Reichweite pro Tankfüllung errechnet sich daraus eine Distanz von knapp 200 Kilometern, die Reserve-Spritmenge von zehn Prozent bereits berücksichtigt.
Ökonomischer und dabei nicht weniger Fahrspaß bietend, Marschgeschwindigkeit im Drehzahlbereich um 3.000 U/min, erreicht aus ruhender Position nach ca. zehn Sekunden, 21,3 kn (39,5 km/h) und einem Kilometer-Kraftstoffverbrauch von 0,86 Litern. Damit lassen sich 236 km abspulen.
Für Wasserskifreaks und Wakeboarder ein weit wichtigeres Kriterium, die Beschleunigung. Von null bis Gleitfahrt sollten um die vier Sekunden kalkuliert werden, dann ist die „240“ mit unwiderstehlichem Antritt bei 2.200 U/min „über dem Berg“. 11,7 kn (21,7 km/h), die Grenze des Plannings. Wer ganz viel Zeit hat, der schafft mit einer Tankfüllung sogar um die 350 Kilometer, allerdings muss er sich dann auf Kanalgeschwindigkeit von 12 km/h einstellen. Doch wer will das schon?!
Und das Handling? Easy bis zum Abwinken – auch mit zarter Hand. Lediglich 2,5 Ruderumdrehungen von Seite zu Seite, manövrieren im Bereich von einer bis eineinhalb Bootslängen bei 600 U/min, hartes Ruderlegen bei vollem Einschlag unter Vmax absolut ohne Kavitation und sauberes, trockenes Einsetzen nach jedem Sprung mit hohem Potential an Sicherheitsgefühl auf dem nicht zu unterschätzenden „River Rhein“.
Mein Fazit:
Revier | Rhein |
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Wind (Beaufort) | 1-2 |
Strom (Knoten) | 4kn |
Wellenhöhe | 0,3-0,8m |
Personen an Bord | 3 |
Tankinhalt Treibstoff | 150l |
Konstruktion/Design | Formula / Thunderbird |
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Herstellerland | USA |
Motorisierung Test KW (PS): | 221 (300) |
Antriebsart | Z-Antrieb |
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7,32m
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2,59m
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0,91m
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1,42 -2,33m
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191-316KW / 260-430PS
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GFK
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227l
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38l
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ca. 2200kg
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C
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7
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1
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2-3
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44,4kn / 82,2km/h