Test Nimbus 34 Nova: Nordische Oberklasse
Design, Konzept, Verarbeitung
Ein Blick ins technische Datenblatt bestätigt den Verdacht: Diese 34er ist in Wirklichkeit locker eine 37 Fuß Yacht, wenn man die Länge über alles als Maßstab ansetzt, und ist das Nachfolgemodell der 35 Nova, basierend auf demselben Rumpf. Warum sie die Modellbezeichnung 34 Nova trägt, wissen wohl nur die nordischen Götter oder die Nimbus-Ingenieure. Egal – geradezu weitläufig ist der Eindruck, der sich bietet, wenn das Boot in der „Open-Version“ über die Badeplattform betreten wird. Gleich zwei großzügige und komfortable Sitzbereiche laden zum Verweilen ein. Achtern ist der Esstisch ausklappbar und lässt auch ein üppiges Mal in großer Runde zu, vorne lässt sich der Tisch absenken und der gesamte Lounge-Bereich kann zur großen Sonnenliege oder aber auch zum Gästebett umgebaut werden. Daneben an Steuerbord der Fahrstand, dahinter eine kleine Pantry, in der achteren Plicht die Wetbar. Unter Deck füllt die Eignerkabine das Vorschiff aus, am Schott an Steuerbord die Nasszelle, Backbord der Zugang zur Gästekabine, die unter dem Plichtboden eine geräumige Doppelkoje bietet. Unser Testschiff ist die Open-Version. Für all jene die erste Wahl, deren sonniges Gemüt auf entsprechendes Wetter vertraut bzw. es gleich zusammen mit einem mediterranen Liegeplatz bucht. Wer eher auf nordeuropäische Wettervielfalt setzt, dem bieten sich gleich mehrere Alternativen: Entweder kann die Open natürlich ggf. klassisch per Cabrioverdeck geschlossen werden, oder aber ein festes Hardtop sorgt bei der HT-Ausführung für einen Wetterschutz. Entweder mit im Hardtop zu öffnenden Softtop und entsprechendem Persenningabschluss zur Plicht achtern, oder aber mit Glasschiebedach und fester Glasfront und Tür nach achtern für all jene, die einen echten Cabin-Cruiser bevorzugen. Vier bis sechs Personen finden somit an Bord einen Schlafplatz, ausgelegt ist das Boot aber eher für zwei bis vier Personen, wenn es länger auf Tour gehen soll. Geht es um die Beherbergung einer fröhlichen Gesellschaft, um den Badeausflug oder die Spritztour in die Ankerbucht mit der Familie oder mit Freunden, bietet das Schiff großzügige Platzverhältnisse in den beiden Sitzbereichen. Insbesondere die Open ist hier ein prädestinierter „Partydampfer“ für fröhliches Beisammensein in lauen Sommernächten.
Der Markenname „Nimbus“ ist in der Szene ein Synonym für ein klares, skandinavisches Design, Fokussierung auf ästhetische Funktionalität statt glitzerndem Firlefanz und einer exzellenten Verarbeitungsqualität. Die technischen Installationen sind Nimbus-typisch vorbildlich, das Layout und das Interieur sind durchdacht und funktional, und auch unter dem Aspekt der Sicherheit werden keine Kompromisse gemacht. Teakdeck auf dem ganzen Schiff, breite Gangbords und ein geräumiges Vorschiff geben Sicherheit beim Arbeiten an Deck. Handläufe, Reling und Beschläge sind gut dimensioniert, solide montiert und immer genau dort vorhanden, wo sie gebraucht werden. Die Ausstattung der Nimbus Yachten ist traditionell auf Oberklasseniveau, beim Interieur werden hochwertige Materialien wie Alcantara Polsterbezüge und Kaya-Mahagoniholz verwendet. Da ist es kein Wunder, dass auch die Rümpfe aus den hochwertigsten Harzen im modernen Vakuuminfusionsverfahren gebaut werden. Diese Bauweise ist harz- und damit gewichtssparend und ermöglicht die Produktion hochfester, aber leichter Rümpfe. Solidität und eine klare Formensprache zeichnen die schwedischen Yachten äußerlich aus, und die Nova-Serie ist hier keine Ausnahme. Der Auftritt des knapp zwölf Meter langen Gleiters ist selbstbewusst solide, aber auch sportlich und am Liegeplatz ein echtes Statement.
Fahreigenschaften
Gut sitzt es sich auf dem gediegenen Fahrersessel der 34er, bestens der Überblick über die Yacht in alle Richtungen, die Hände finden die Fahrhebel ganz automatisch, ohne hinzuschauen. Alle Anzeigen und Instrumente, Schalter und Bedieninstrumente sind dort, wo sie erwartet werden, die Füße finden eine gute Abstützung – na dann!
Die Fahrhebel nach vorne geschoben und gut gedämpft melden sich die beiden je 300 PS starken Volvo Penta D4 Diesel im Heck des Testschiffes zu Wort und schieben den Sechstonner mit deutlicher Vehemenz in knapp fünf Sekunden in die Gleitfahrt, knacken nach ca. neun bis zehn Sekunden die Marke der ökonomischen Marschfahrt von ca. 25 Knoten und schieben weiter druckvoll in nur 18 Sekunden bis rauf auf 38 Knoten. Bleiben die Hebel bei Vollgas liegen, sind kurz darauf die 40 Knoten Höchstgeschwindigkeit erreicht. Der Brennstoffverbrauch hält sich in vergleichsweise erfreulich niedrigen Grenzen. Vier Beauforts aus West sorgen in den äußeren Schären hier an der schwedischen Westküste für kabbelige Bedingungen und lassen eine kurze, ca. 0,5 Meter hohe Welle auflaufen. Die Nimbus nimmt’s in jeder Beziehung mit Gelassenheit.
Beeindruckend die Geräuschkulisse an Bord, die hauptsächlich durch Wind und Wellengeräusche bestimmt wird. „Wir haben beim Vorgänger, der 35er, alles noch einmal genau überprüft, bevor wir uns an die Konzeption des neuen Modelles gemacht haben. Das Ergebnis ist, dass wir die gesamte Montage der einzelnen Komponenten neu entwickelt haben und so an einigen Stellen letzte Schallbrücken beseitigen konnten“, so Jonas Göthberg, Vertriebsdirektor von Nimbus Boats. Man hört` s, bzw. eben gerade nicht. Das Schiff ist absolut ruhig, auch die Diesel lassen nur ein sattes, turbinenartiges Geräusch hören, nichts kracht, knackt oder dröhnt. Selbst bei hoher Fahrt ist noch eine Unterhaltung möglich.
Beeindruckend ist die Handigkeit der des Bootes. In eineinhalb Umdrehungen ist das Rad von mittschiffs auf hart gelegt. Das lässt die stattliche Yacht auf dem Ruder liegen wie ein kleines Sportboot. Nur eineinhalb Bootslängen benötigt die Nimbus für den Vollkreis aus Marschfahrt und meistert diese Übung derart souverän, dass zwar einerseits der Spaß einer schnellen Kurvenfahrt nicht zu kurz kommt, aber auch andererseits nicht einen Augenblick das Gefühl von Unsicherheit aufkommt. Über ein eventuell wegschmierendes Heck oder Tendenzen zum Einhaken braucht hier nicht weiter geredet werden. Lässig legt sich das Boot auch bei höherer Kurvenfahrt auf die Seite, stützt sich locker auf der Wasseroberfläche ab und orgelt mit mächtigem Schub auf dem Kimmknick wie auf Schienen fahrend ums Eck, das es eine Pracht ist. Harten, schnellen Kurswechseln folgt die 34 Nova einerseits agil aber auch mit stoischer Gelassenheit. Lässt der Skipper das Ruder mittschiffs liegen zieht die Yacht ihre Bahn schnurgeradeaus und lässt sich auch von der seitlich einwirkenden, kleinen Kabbelwelle nicht vom Kurs abbringen. Die gleichzeitige Ausgewogenheit der einerseits druckvoll-sportlichen und andererseits absolut stabilen Fahreigenschaften ist beeindruckend. Es drängt sich der Vergleich zu einer erstklassigen, sehr potent motorisierten Oberklasselimousine auf. Souveräne Gelassenheit gepaart mit sattem Punch, sportlichen Fahrleistungen, erstklassigem Komfort und typisch skandinavischem Understatement im Auftritt, ohne dabei falsche Bescheidenheit an den Tag zu legen
http://www.nautic-yachting.com
Mein Fazit:
Konstruktion/Design | Nimbus Boats |
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Herstellerland | Schweden |
Motorisierung Test KW (PS): | 2x Volvo Penta D4-300/ 2x 220 kw |
Antriebsart | Aquamatic Z-Antrieb |
Preis Standard/Testschiff: | 365.420,- (Ready to Cruise)€ |
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11,49m
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3,32m
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1,15m
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2 x 191 - 2 x 294KW / 2x 260 - 2x 400PS
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GFK
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600l
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120l
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5,65kg
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B
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1
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4+2