Test Suzuki DF 350 A
Suzuki übernimmt mit dem neuen „350er“ technologisch in mancherlei Hinsicht nicht zum ersten Mal eine Vorreiterposition. Mit einer Leistung von 257,4 kW (350 PS) ist der brandneue DF 350 A-V6-4-Takter nicht nur der größte und leistungsstärkste Außenbordmotor, den Suzuki jemals entwickelt und gebaut hat, er präsentiert sich darüber hinaus auch in Sachen Technik und Design als Wegweiser in diesem hart umkämpften Segment der Topmotoren.

“Wir haben eine Menge Arbeit in diesen neuen Außenbordmotor gesteckt und können es kaum erwarten, zu sehen, wie der Markt darauf reagiert. Mit großem Interesse beobachteten wir den Größenzuwachs bei Booten, insbesondere auf dem Mittelkonsolenmarkt “, so Yasuharu Osawa, Geschäftsführer der Abteilung Globale Marine & Energietechnik, Suzuki Motor Corporation. “Und nicht nur das. Wir können auch eine zunehmende Präferenz für Außenbordmotoren bei allen Bootsarten feststellen, die früher ausschließlich mit Innenbord-Antrieb ausgestattet waren. Eine Tatsache, dass viele Eigner dieser Art der Motorisierung mittlerweile den Vorzug einräumen, bestärkt uns in der Überzeugung, dass die Zeit reif ist, diese Antriebsart mit Vehemenz voranzutreiben und zu fördern“.
Optimales Leistungsgewicht, großer Hubraum

Den Suzuki-Ingenieuren ist es gelungen, stattliche 350 PS mit einem kompakten und leichten Antrieb zu kombinieren, dessen Unterwasserteil schon fast filigran daherkommt und somit optimalen Anströmungsbedingungen gerecht wird. Durch den großen Hubraum von 4,4 Litern – 362 cm3 mehr, als das bisherige Topmodell, der DF 300 – wird ein Kompressionsverhältnis von 12,0 : 1 erreicht, dem jemals höchsten Wert für Außenbordmotoren. Hinzu kommt die einzigartige Kombination aus Kühllufteinlass, Doppel-Kraftstoff-Einspritzdüsen und Kolbenverstärkung. Damit wird der „Motorklopf-Faktor“, eine typische Nebenerscheinung bei Hochverdichtungsmotoren, praktisch eliminiert.
Lüftungsschlitz-System und direktes Ansaugen

Dank des neu entwickelten Ansaugsystems ist der Motor in der Lage, reichlich frische Luft dem Verbrennungsvorgang zuzuführen und dabei Spritzwasser und Feuchtigkeit optimal fernzuhalten. Doppel-Lüftungsschlitze unter der Motorhaube fangen größere Wassertropfen und Feuchtigkeit ab, falls diese unter ungünstigen Verhältnissen jemals in die Motor-Motorhaube eindringen sollten. Umfangreiche Tests untermauern diese These nach ausgiebigen Langzeittörns. Ein weiterer, willkommener Nebeneffekt dieser Neuentwicklung ist die deutliche Reduzierung der Ansauglufttemperatur, die im Durchschnitt 10° kühler den Brennräumen zugeführt wird, als es die Umgebungstemperatur vorgibt. Auf den Punkt gebracht: Die der Brennkammer zugführte, kühlere Luft wird dichterer, die Verbrennung erheblich besser.
Propeller, Einspritzung und Kolben-Physiognomie

Als Novum in der Außenborder-Technologie gilt auch die Verwendung von zwei kleineren Einspritzdüsen pro Zylinder, als üblicherweise eine, relativ groß dimensionierte. Beide sorgen für das exaktere Befüllen der Brennräume und zwar in die Mitte der Brennkammer. Bei der Single-Einspritzdüsentechnik wird diese Präzision nur bedingt – wenn überhaupt – erreicht, was eine Verbrennung außerhalb der Brennkammer-Mitte zur Folge hat, die Hauptursache nicht vorhandener Klopffestigkeit. Die Zwei-Düsentechnik hingegen garantiert eine hundertprozentige, sofortige und komplette Einspritzung des Kraftstoffes in die Zylinder. Darüber hinaus wird obendrein ein Kühlungsgrad erzielt, der bis zu drei Prozent zusätzliche klopffreie Power liefert.
Leistungssteigerungen von 50 PS in der Oberklasse zum bisherigen Maximum, erfordern logischerweise auch deutliche, mechanische Veränderung der Materialbelastung. So muss zum Beispiel die Kolbenoberfläche zusätzlichen Kräften gewachsen sein. Um diese Leistung und gewohnt lange Lebensdauer zu garantieren, wechselte Suzuki von der Standard-Wärmebehandlung zur sogenannten Kugelstrahl-Behandlung. Dabei werden in einem kostenintensiven Verfahren feine Vertiefungen im Kolbenboden erzeugt, die den bei der Verbrennung entstehenden Druck gleichmäßig verteilen. Einhergehend mit dieser Maßnahme erfolgte auch eine Verstärkung sämtlicher Bauteile, wie etwa der Pleuelstangen etc., um höheren Lasten gerecht zu werden, ohne dabei die Optimierung des Gesamtgewichtes des Motors aus den Augen zu verlieren.

Äußerlich augenfälligstes Merkmal neben dem überarbeiteten Gesamtdesign, die gegenläufigen Propeller. Zwar stellen diese keine revolutionierende Neuheit dar, wurden jedoch bislang nie erfolgreich bei Außenbordmotoren eingesetzt. Anders beim „DF 350A“. Hier haben die Suzuki-Techniker ganze Arbeit geleistet und das gleich dreifach: Kompakte Baugröße, erhöhte Stabilität und größere “Traktion”, dank verteilter Motorkraft auf sechs, statt nur drei Flügel und somit zusätzliche Oberfläche und bessere Beschleunigungswerte. Damit konnte auch die Dimension der Zahnräder und des Getriebes auf einem Minimum reduziert werden, wodurch sich schließlich das komplette Getriebegehäuse schlanker und hydrodynamischer gestaltet, der Wasserwiderstand verringert und die Geschwindigkeit des Bootes positiv beeinflusst wird. Ein Faktum, dessen Vorteil besonders bei schweren Booten zum Tragen kommt.
Bewährte Suzuki-Technologie

“Auch wenn unser Flaggschiff „DF 350 A“ über eine Menge neuer und innovativer Technologien verfügt, so profitiert der Bootseigner zusätzlich von Suzukis bewährten Systemen”, fügt Geschäftsführer Yasuharu Osawa hinzu. “Wir würden diese Motoren-Generation nicht „die Ultimativen 4-Taker“ nennen, ohne auf überlegene Zuverlässigkeit und Betriebssicherheit zu setzen”. Besondere Beachtung gilt dabei dem Suzuki-System digitale „Drive-By-Wire-Drossel- und Schaltsteuerung. Schiffsführer werden das reibungslose, softe Schalten, die präzise Arbeitsweise der Drosselklappe zu schätzen wissen, ganz zu schweigen von der einfacheren Installation, vor allem dann, wenn Zweit-Steuerstände ein Kriterium sind.
Wie alle anderen V6-Außenborder von Suzuki, verfügt auch der „DF 350 A“ über die bewährte Offset-Antriebswellen-Motor-Anordnung, was ein kompakteres Erscheinungsbild und eine zweistufige Getriebeuntersetzung möglich macht. Sie sorgt für ein größeres Untersetzungsverhältnis (2,29 : 1) und mehr Drehmoment bei schnellerer Beschleunigung und ebenso für eine optimierte Höchstgeschwindigkeit. Hinzu kommen platzsparende Montagekriterien, die es ermöglichen, mit geringem Aufwand Doppel-, Drei- oder Vierfach-Anlagen zu installieren.
Dass beim „DF 350 A“ auch die den Kraftstoffverbrauch effizient beeinflussende „Lean-Burn-Magermotoren-Technologie“ zum Einsatz kommt, versteht sich eigentlich von selbst. Sie wirkt über das gesamte Drehzahlspektrum, macht sich jedoch besonders im zügigen Fahrbereich bemerkbar.
Geballte Power in der Praxis

„Ami-like“ haben die Boating-Boys jenseits des großen Teiches keine Hemmungen, unter anderem auch sogenannte „Ponton-Boote“ mit Doppelanlagen auszurüsten, wofür hierzulande wahrscheinlich jedermann nur ein Kopfschütteln übrig hätte. 700 PS an einer „Avalon“, Typ „Windjammer 2785 QL“, darauf muss man erst `mal kommen. Doch die Praxis zeigt, dass sich diese geballte Power auch an einer mehr oder weniger „plumpen Badeinsel“ von immerhin 8,70 m Länge und ca. 2.300 kg Leergewicht durchaus überraschend effektiv erweist. Bereits bei 2.200 U/min heben sich die beiden Alurümpfe aus dem Wasser, wir gleiten mit 29 km/h (15,7 kn). Der Hammer schlechthin ist allerdings das, was die US-Boating-People als „nice acceleration, isn‘t it?!“ bezeichnen: Die Beschleunigung. Hebel auf den Tisch, und ab geht die Post. Nach ca. 20 Sekunden liegen optimal ausgetrimmt 6.250 U/min an. Das GPS am Handgelenk signalisiert – kein Scherz – 99 km/h (in Worten neunundneunzig), oder auch 53,4 kn. Tatort „Intracoastal Waterway“, Ft. Lauderdale. Dies auf dem parallel verlaufenden Atlantik zu zelebrieren, könnte allerdings fatale Folgen haben, die Gefahr des Wellenunterschneidens mit Booten jener Bauart wäre zu groß.
Dann aber doch noch einen oben draufgesetzt, der ultimative Ritt mit dem atlantiktauglichen „Freeman 37VH“-Catamaran und 1.400 Suzuki-PS im Rücken, verteilt auf viermal DF 350 A:145 km/h, 78 kn oder 90 US-Meilen. Reife Leistung für einen 11.30 m langen Doppelrümpfer der immerhin 5.200 kg Leergewicht auf die Waage bringt.

Beeindruckend auch der kompromisslose Geradeauslauf mit nur einer Maschine. Hier werden die Vorzüge des Duoprops besonders deutlich. Das Ruder freigegeben, den Hebel auf den Tisch gelegt, die „South-Bay-Pontoon 525RS“ hielt unbeirrt den vorgegebenen Kurs, ohne auch nur einen Deut davon abzuweichen.
Gefertigt wird der „DF 350 A“ im Suzuki-Werk Toyokawa in Japan und kann ab Spätsommer 2017 europa- und weltweit bei allen Vertragshändlern geordert werden.
Mehr Infos unter: Suzuki Deutschland GmbH, Suzuki-Allee 7, D-64625 Bensheim, Tel.: 06251-5700-0, Fax: 06251-5700-150, Mail: kontakt-marine@suzuki.de. (cb)
Suzuki DF 350 A – Technische Daten | |
Schaftlänge (mm) | X: 638; XX: 762 |
Startsystem | elektrisch |
Motortyp | V6 – 55°, DOHC, 24 Ventile |
Gewicht (kg) | X: 330; XX: 339 |
Nockenwellenantrieb | Kette, variable Ventilsteuerung |
Anzahl der Zylinder | 6 |
Hubraum (ccm) | 4.390 |
Bohrung x Hub (mm) | 98 x 97 |
max. Leistung kW (PS) | 257,4 (350) |
Drehzahlbereich (U/min) | 5.700 – 6.300 |
Steuerung | fern |
Ölfüllmenge (L) | 8 |
Zündsystem | Volltransistor |
Wechselstromgenerator | 12 V / 54 SA |
Motorlagerung | Gummi-Silentblöcke |
Trimm | Powertrimm u. Tilt |
Getriebeuntersetzung | 2,29 : 1 |
Schaltung | V-N-R |
Auspuff | Propellernabe |
Propeller, 2 x gleiche Größe | 3-Blatt, VA, 15,5 x 19,5 – 31,5 |