Hanse Yachts: Nachfrageschub durch Corona
Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 (Juli bis September) verzeichnete der Segelyacht-Hersteller nach eigenen Angaben einen Auftragseingang in Höhe von 62 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahreswert von 33,6 Mio. Euro entspreche das einer Steigerung um rund 85 Prozent, so die HanseYachts AG in einer Pressemitteilung. Im Zeitraum Juli bis September 2020 seien 264 Boote der Hanse Group geordert worden – gegenüber 158 im ersten Quartal 2019/20. Dieser Trend ziehe sich durch alle Marken des Konzerns und umfasse auch mehr als 50 Motorboote.
Dr. Jens Gerhardt, CEO der HanseYachts AG, erklärte: „Sicherlich sind in diesen Zahlen einige Kunden erfasst, deren Kauf nur nachgeholt wurde, weil sie während des Lockdowns gar nicht kaufen konnten, wir stellen jedoch auch eine deutliche Zunahme von Neu- und Erstkunden fest. Immer mehr Kunden realisieren, dass ein eigenes Boot ein absolut sicherer Platz ist, um mit der ganzen Familie einen luxuriösen Urlaub zu verbringen.“ Ähnlich wie der Campingbranche beschere die COVID-19-Pandemie auch der Bootsindustrie einen Nachfrageschub. „Wir müssen jetzt lediglich noch die letzten negativen Folgen der ersten Lockdown-Phase verarbeiten“, so Dr. Gerhardt.
Weiter schrieb Hanse Yachts in der Mitteilung, bis vor kurzem mit den Lockdown-Folgen zu kämpfen gehabt zu haben. „Zum Zeitpunkt Ende März hatte das Unternehmen den höchsten Q1 Auftragsbestand der Firmengeschichte berichtet, dadurch konnte bis heute, anders als bei anderen großen Werften, stets produziert werden. Die Lockdown-Phase der Pandemie hatte jedoch auch diverse negative Effekte: Von März bis Mai 2020, als die Häfen geschlossen wurden, waren die Vertriebskanäle der HanseYachts nicht in der Lage zu verkaufen. Dieses Auftragsloch führte im Sommer zu zwei Monaten Kurzarbeit bei der HanseYachts AG. Zudem fehlten von März bis September immer wieder Mitarbeiter und Teile wegen geschlossener Grenzen und Quarantänen. Dies führte auch zu verspäteten Auslieferungen und erhöhten Kosten.“
Die Folge sei ein um 7,1 Mio. Euro reduziertes negatives Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr 2019/20 gewesen. Zur Überwindung dieser Folgen sei erfolgreich, besonders mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern, aber auch Frankreich und Polen sowie den Hausbanken verhandelt und ein Rettungsschirm aufgespannt worden, mit der Möglichkeit, Kredite im Volumen von bis zu 17 Mio. Euro in Anspruch zu nehmen.
„Wir wissen derzeit alle noch nicht, wie es mit der Pandemie weitergehen wird. Wenn wir jedoch so wie heute weiterarbeiten dürfen, dann wird die HanseYachts AG gestärkt aus der Krise hervorgehen. Wir konnten dann alte Kredite mit verschieden hohen Zinsen in Aktien wandeln und werden stattdessen neue mit aktuellem Zinssatz bedienen dürfen. Wir werden die Ärmel hochkrempeln und an deren Tilgung arbeiten, sodass die Bürgschaften zeitig zurückgegeben werden können“, so Dr. Gerhardt.