Millikans neuer Kat: Sonnenkraft als Treibstoff
Das junge französische Unternehmen Millikan hat mit dem neuen M9 einen 9.5 Meter langen Katamaran konzipiert, dessen zwei 50-PS-Elektromotoren vollständig von Solarstrom angetrieben werden. Im Herbst soll die Demo-Version fertig sein, eine zweite Einheit folgt und soll im Frühjahr 2024 auf Messen zu sehen sein.

Zwei Solarflügel
Die Solarpaneele der M9 sind als Solarflügel gestaltet, die sich entfalten, sobald das Boot den Hafen verlässt. Bei der Rückkehr in den Hafen werden die Flügel einfach durch Ziehen an der Spitze heruntergeklappt. Die Flügel sind auf Ober- und Unterseite mit Solarpaneelen ausgestattet, die sich die Reflexion der Sonne im Meer zunutze machen. Mit ausgefahrenen Flügeln steigt die Energieausbeute um 20 Prozent – das Boot ist laut Millikan 100 Prozent Energieautark.
Allein mit Sonnenkraft kommt das Boot auf sechs Knoten Fahrt; mit Hilfe der Batterien sind eine Reisegeschwindigkeit von neun Knoten für zwei bis drei Stunden und eine Spitzengeschwindigkeit von 12 Knoten möglichen, heißt es bei Millikan. Ein Vorteil: Das Boot braucht keinen Stromanschluss im Hafen, da es sich auch im Liegen selbst auflädt.

Zwei Motoren
Emissionsfrei, leise, ohne Vibrationen – und das bei einem sehr hohen Drehmoment und sehr geringem Stromverbrauch: Die M.9 ist mit zwei Motoren mit je 15 kW ausgestattet – das entspricht einem 50-PS-Motor. Als Gimmick hat der Motorenhersteller Propeller entwickelt, die versenkbar sind – das erleichtert Manöver im Hafen und schützt die Propeller.
Motorhersteller BlueNav mit Sitz in Arcachon bietet zudem eine Schnittstelle, über die Batterien, Ladegerät, Wechselrichter und alles andere von einem einfachen und effizienten Victron Energy-Paket verwaltet und überwacht werden. Das Systemmanagement ist auch aus der Ferne über eine mobile Anwendung zugänglich und ermöglicht es, den Ladezustand der Batterien, ihren Zustand und ihre Temperatur zu verfolgen. Auch die Leistung der Solarmodule kann darüber überwacht werden.
Familienboot
2 Kabinen mit 6 bzw. 7 Schlafplätzen, Badezimmer, großzügige Lounch, Platz auf dem Vordeck und auf dem Achterdeck: Millikan hat das Boot als Familienboot konzipiert für Wochenendausflüge mit abwechselndem Fahren, Sonnen und Baden.
Entworfen hat die M.9 Vincent Lebailly Yacht Design – das Büro hat sich mit dem Design der Iguana, aber auch mit Hausbooten einen Namen gemacht. Gebaut wird der Solar-Katamaran in der Chantier naval de la Passagère, einer historischen Werft mit Sitz in St. Malo.
Virtueller Anker
Zunehmend wichtig wird der Schutz des Meeresbodens: “Anker sind heute eine echte Geißel”, weiß man bei Millikan. Und so kommt die M.9 mit einem virtuellen Anker daher: Das Boot bleibt mit Hilfe präzisen GPS und computergestützten Motormanagements an einer festen Position, ohne dass ein Anker geworfen werden muss. Der Verbrauch liege bei nahezu Null, der virtuelle Anker könne mehrere Stunden, sogar mehrere Tage lang verwendet werden.